Wer stirbt zuerst?

MÜNCHEN - Der britische Halbleiter-Experte Malcolm Penn erklärt, Warum ein Aus für den Hersteller Qimonda eine ganz besondere Tragödie wäre.
AZ: Macht es Sinn, Qimonda öffentlich zu unterstützen?
MALCOLM PENN: Ja, denn es gibt im Moment kein Vertrauen in den Halbleitermarkt, und öffentliches Geld könnte Zuversicht schaffen.
Besteht dann nicht die Gefahr, dass auch die Konkurrenten Qimondas bei ihren Regierungen Subventionen beantragen und bekommen?
Natürlich. Aber wahrscheinlich muss man zurzeit zwischen wirtschaftspolitischen Idealen und Pragmatismus abwägen. Niemand will schließlich ein Unternehmen opfern.
Hat Qimonda Fehler gemacht, die zur jetzigen Situation geführt haben?
Die Speicherchips sind einfach ein sehr schwieriger Markt. Rückblickend kann man immer sagen, Siemens oder Infineon hätten sich schneller aus diesem Markt zurückziehen können.
Wenn Qimonda die Kurve kriegt – welchem Hersteller droht dann der Bankrott?
Allen geht es sehr schlecht. Vielleicht erwischt es als erstes einen der chinesischen Hersteller, um die es möglicherweise nicht so schade wäre wie um Qimonda.
Wie meinen Sie das?
Naja, wenn Arbeitsplätze verloren gehen, ist das natürlich immer schlimm. Aber hinsichtlich ihres technischen Beitrags für die Weiterentwicklung der gesamten Branche haben sich die ostasiatischen Hersteller nicht so hervorgetan wie etwa Qimonda. Die Münchner haben wirklich hervorragende Produkte und sehr gute Techniker. Int.: sun