Wenn Banken wackeln

Die weltweite Finanzkrise schürt die Angst vor Pleiten. Schließlich fordert sie fast täglich neue Opfer unter Hypothekenbanken, Sparkassen und anderen Geldinstituten. Wie sicher ist dann das Geld der Kunden?
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Bankenzentrum Frankfurt: Auch hier ist die Krise zu spüren
ap Bankenzentrum Frankfurt: Auch hier ist die Krise zu spüren

MÜNCHEN - Die weltweite Finanzkrise schürt die Angst vor Pleiten. Schließlich fordert sie fast täglich neue Opfer unter Hypothekenbanken, Sparkassen und anderen Geldinstituten. Wie sicher ist dann das Geld der Kunden?

So richtig dran glauben mag AZ-Leser Rudolf E. nicht. Aber wissen würde er es doch gerne. Nur sicherheitshalber. Wo jetzt soviel von Problemen bei den Banken die Rede ist. „Was also, wenn meine Bank pleite geht?“, fragt E., „Was passiert mit meinem Guthaben auf der Bank? Und was mit dem Hypothekenkredit, den ich dort habe?“

Antwort: Oft passiert erstmal buchstäblich nichts. Denn meist verhängt die Bankenaufsicht Bafin bei einer Bankpleite ein Moratorium über das Institut. Der Geschäftsbetrieb wird eingefroren. „Die Kunden kommen einige Wochen nicht an ihr Geld“, sagt die Münchner Vermögensberaterin Constanze Hintze. Sinn der Zwangspause: Die Bank bekommt Zeit, ihre Zahlungsprobleme zu lösen.

Schafft sie das nicht, tritt der „Entschädigungsfall“ ein. Allerdings nicht für Aktien oder andere Wertpapiere, die die Bank für die Kunden verwahrt. Sie fallen als Sondervermögen nicht in die Konkursmasse. Der Kunde kann sie auf eine andere Bank übertragen. Für das Geld, das die Anleger auf Spar- und Girokonten, als Tages- oder Termingeld angelegt haben, muss dagegen die Einlagensicherung der Banken einspringen. Dahinter verbergen sich Geldtöpfe, in die die Banken jährlich einzahlen. Sie sichern das Guthaben der Kunden gegen Pleiten.

Die Banken sind verpflichtet, Spareinlagen zu decken

Gesetzlich sind die Banken verpflichtet, 90 Prozent der Einlagen jedes Sparers zu decken, höchstens aber 20000 Euro. Die privaten Banken haben aber einen eigenen Sicherungsfonds, der viel höhere Beträge garantiert – nämlich pro Anleger 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der Bank. Selbst bei kleinen Banken beträgt die Sicherung pro Kunde damit mehrere Millionen Euro. Auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben Sicherungsfonds. Dort gibt es aber noch die „Institutssicherung“. Das heißt: Die Banken stützen sich direkt gegenseitig, wenn eine Pleite droht.

Wieviel Geld in den Sicherungsfonds steckt, das verraten die Banken nicht. Klar ist aber: Die Fonds sind bestenfalls für die Schieflage einzelner Banken ausgelegt. Gehen mehrere Institute pleite, dürfte auch der Sicherungsfonds nicht ausreichen. „Dann müssen die Banken Geld nachschießen“, sagt der Münchner Vermögensberater Burkhard Wagner. Aber selbst das stößt an Grenzen, sollte es zu einem Domino-Effekt kommen. „Im Zweifel springt am Ende der Staat ein“, meint Wagner. So wie er es jetzt bei der Fast-Pleite der Immobilienbank Hypo Real Estate getan hat.

Das Guthaben von Rudolf E. ist demnach letztlich sicher. Allerdings auch seine Verpflichtung aus dem Hypothekenkredit: Die treibt bei der Pleite einer Bank nämlich das Nachfolgeinstitut ein – oder der Insolvenzverwalter.

Andreas Jalsovec

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