Weihnachtsgeschäft: Angst vor der leeren Fußgängerzone
München - Mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen blickt der Handelsverband Bayern (HBE) auf das kommende Weihnachtsgeschäft. Präsident Ernst Läuger appellierte am Dienstag an die Verbraucher, beim Geschenkekauf dem "stationären Einzelhandel" den Vorzug einzuräumen. Einkaufen in den Geschäften sei sicher, betonte Hauptgeschäftsführer Wolfgang Puff.
In der Zeit vor dem Fest wird rund ein Fünftel des Jahresumsatzes abgewickelt. Im vergangenen Jahr waren das knapp 14 Milliarden Euro. Wenn man heuer wieder auf diesen Wert komme, wäre das bereits ein Erfolg, sagte Läuger. Die zeitlich befristete Mehrwertsteuer-Senkung habe über den Sommer "geholfen, aber nicht im gewünschten Maß".
Beim HBE ist man unsicher, wie sich die Faktoren der Pandemie auf das Geschäft auswirken werden. Einerseits hat eine Untersuchung der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) ergeben, dass die bayerischen Bürger mit 512 Euro in diesem Jahr sogar noch etwas mehr Geld für Geschenke ausgeben wollen als 2019 (500 Euro), andererseits fühlt sich nur ein Drittel beim Einkauf in den Geschäften sicher vor Ansteckung. Unklar ist auch, wie sich der Ausfall der Weihnachtsmärkte, die geschlossene Gastronomie, aber auch die Erwartung auf einen Impfstoff auswirken.
Zuwachs: Online- und Lebensmittelhandel
Je jünger die Konsumenten sind, desto eher erledigen sie Einkäufe per Mausklick. Der Online-Handel wird nach den Erwartungen des HBE in diesem Jahr um gut 20 Prozent an 2,3 Milliarden Euro Umsatz zulegen. Das kommt nicht nur den Online-Riesen zugute. Die Zahl der Online-Shops nehme zu und auch über regionale Plattformen wird zunehmend Umsatz abgewickelt, Letzteren sollte man den Vorzug geben, appellierte Puff. Die Deutschen hätten genügend Geld, viele seien aber unsicher, ob sie es ausgeben sollten.
Zu den Gewinnern der weihnachtlichen Einkaufsrally im Pandemiejahr 2020 wird nach den Erwartungen des HBE neben dem Online- vor allem der Lebensmittelhandel mit zweistelligen Zuwachsraten gehören. Wenn sonst wenig geboten werde, wollten sich die Menschen an gutem Essen und Trinken zuhause erfreuen, sagte Puff. Auch Möbel und Heimzubehör stünden hoch im Kurs.
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