Weihnachten: Geschenkt gibt’s nix
MÜNCHEN - Nur noch wenige Tage bis Heiligabend - und am Samstag kommt der Shopping-Höhepunkt, wenn alle noch Geschenke und Essen besorgen. Die AZ verrät, was das Fest heuer kostet. Fest steht: Bilig ist es nicht.
Ein stolze Zahl: Zwei Milliarden Euro geben die Münchner für Weihnachten aus. In ganz Bayern sind es sogar 13,2 Milliarden Euro. Unterm Strich ein Fünftel vom ganzen Jahresumsatz, heißt’s beim bayerischen Einzelhandelsverband (LBE).
„Jetzt hat der Wettergott ein Einsehen, das Geschäft gewinnt an Schwung“, so Bernd Ohlmann, der Sprecher des Verbandes. Wenn es schneit, wird mehr gekauft. Und am vierten Advent, kommendes Wochenende also, erst recht.
Christbaum, Geschenkpapier und Gänsebraten sind jetzt besonders gefragt. Aber was kostet das Fest? Die Preisunterschiede sind groß. Die AZ verrät, wo sie die edelsten Tannen, den billigsten Champagner oder die günstigsten LED-Lichterkette kaufen können. Denn eins ist klar: Geschenkt gibt’s gerade an Weihnachten nix.
Ein paar Euro mehr für den Festtagsbraten
Kein Zweifel: Gans oder Ente sind ein Muss! „Knapp 1,4 Kilo Geflügel isst der Durchschnittsdeutsche im Dezember“, sagt Gero Jentzsch vom deutschen Fleischerverband, „das ist wesentlich mehr als in den anderen Monaten des Jahres“. Kleiner Wermutstropfen: Das Kilo Gänsefleisch ist durchschnittlich im Vergleich zum Vorjahr um 75 Cent teurer geworden. Immerhin – die Preise schwanken stark, je nachdem, ob das Federvieh gemästet oder auf der Weide aufgezogen wurde. Und tiefgefrorene Ware ist wesentlich günstiger als frisches Geflügel. „Letztes Jahr ist Geflügel viel teurer geworden – Futtermittel-Spekulanten haben die Preise in die Höhe getrieben“, sagt Alexander Stephani vom Geflügelparadies am Viktualienmarkt, „dieses Jahr konnten wir die Preise aber beibehalten“.
Schampus: Ein Luxus für alle
Im 5. Jahrhundert nach Jesus Christus lässt sich König ChlodwigI in Reims taufen – und erklärt den Wein aus dieser Gegend, der Champagne, zum Wein der Könige. Erst viel später, im 18. Jahrhundert, nimmt der Champagner die sprudelnde Form an, die wir heute kennen, wie Astrid Zieglmeier von der deutschen Wein- und Sommelierschule erklärt. Doch längst ist Schampus nicht mehr allein der herrschenden Klasse vorbehalten. Nicht nur Discounter, sondern auch Weinhandelshäuser bieten Champagner zu erschwinglichen Preisen an. Und dass Qualität den Preis nicht immer in Schwindel erregende Höhen treiben muss, zeigt eine Studie der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2008: Da schnitt der Champagner, den Aldi bisweilen im Sortiment hat, gut ab. Zum Wohl!
Verpackt: Von billig bis edel
Verknotete Schnüre, schichtweise Papier und Klebeband-Orgien – ökologisch Weihnacht’ ist oft was anders. Auf die Idee, Digitalkameras, Bücher oder Spielzeug nackt unter den Baum zu legen, kommt trotzdem niemand. Zum Glück: Nährt doch das kunstvoll Verborgene die Vorfreude auf das Wunschobjekt. Das Verhüllungsmaterial, auch Geschenkpapier genannt, gibt es in sehr unterschiedlichen Preis-Kategorien: Handgemachte Siebdruckmuster auf Japan-Papier für penible Tesafilm-Abzwirgler (für 15 Euro pro Bogen) oder – für den brachialen Reißer-Typ – die ein-Euro-Rolle. Ganz nach Geschmack.
Technik am Tannenzweig Trenner
Kaltes, weißes Licht – der Stimmungskiller schlechthin und an Weihnachten natürlich ein absolutes No Go. Aber auch wenn der Tod der konventionellen Glühbirne bereits eingeläutet ist, braucht keiner auf warmen Lichtschein im Wohnzimmer oder am Fenster verzichten: Viele Lichterketten gibt es wegen ihrer niedrigen Watt-Zahl noch mit Glüh-drähten zu kaufen. Und die Lichterkette mit LED-Lampen? Halten länger, verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Strom und verbreiten ein warmes Licht. Und: Jetzt sind sie in vielen Läden drastisch reduziert!
Die Dänen ziehen die Preise an
Made in Bavaria: Vier Millionen Christbäume, die jährlich geschlagen werden, wachsen in bayerischen Wäldern. „Der beliebteste Baum ist die Nordmanntanne“, erklärt Thomas Christen vom bayerischen Waldbesitzerverband.
Der satt-grüne Baum muss etwa 10-12 Jahre wachsen, bis aus dem zarten Sprössling ein gestandener Christbaum wird. Die Nordmanntanne eignet sich dabei besonders gut für Familien: Die Zweige mit den weichen Nadeln können gut von Kindern geschmückt werden. Zudem ist der Baum mit einem Meterpreis von 16-25 Euro preislich stabil geblieben, wie Thomas Christen erklärt.
Im Preis gestiegen ist dagegen die dänische Nordmanntanne. „Im Schnitt um drei Euro“, sagt Wolfgang Würth, der seine Christbäume am Viktualienmarkt verkauft. Damit nähern sich die ehemals billigeren Bäume aus dem Norden Europas dem Preis unserer heimischen Tannen immer weiter an.
Johanna Jauernig