Weicher Sex, harte Deals
Erotischer Neuanfang: Der Beate-Uhse-Neukunde von heute ist weiblich, und er steht weniger auf deftige Pornos als auf verspielte Sex-Accessoires. Darauf setzt der Erotikanbieter, und er fährt ganz gut damit: Im ersten Quartal 2014 sei der Umsatz um knapp vier Prozent gestiegen, berichtete das Unternehmen vor kurzem. Doch während sich Beate Uhse neu erfindet, bereitet sich die Justiz auf einen spektakulären Prozess um Beate-Uhse-Aktien vor.
FLENSBURG Es geht um die Zeit der Dotcom-Euphorie, als die Anleger sich auch um Papiere rissen, die keine besonderen technischen Innovationen versprachen. 1999 ging Beate Uhse an die Börse, wurde kurze Zeit zu sagenhaften 28,20 Euro gehandelt, was einem Börsenwert von über einer Milliarde Euro entsprach. Danach schmierte die Aktie ab – heute ist sie weniger als einen Euro wert.
Der Kursverfall wurde zum Problem für die Sparkasse Flensburg, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Sie hatte Beate Uhses Sohn Ulrich Rotermund und dessen Geschäftspartner Richard Orthmann angeblich 240 Millionen Euro geliehen. Als Sicherheit dienten Beate-Uhse-Aktien – doch wurde diese Sicherheit immer weniger wert. Ein Problem sowohl für den Gläubiger als auch die Schuldner. Die Lösung des Problems, so die „SZ“: Scheinfirmen, die – mit Geld der Sparkasse – Beate-Uhse-Aktien aufkauften und so den Kurs so lala stützten. Er verlor zwar weiterhin an Wert, aber immerhin habe die Sparkasse genug Zeit gewonnen, um eine Notfusion mit der Kieler Sparkasse durchzuführen.
Legal war das Ganze freilich nicht – weswegen der frühere Sparkassenvorstand, Rotermund und Orthmann sich auf ein Strafverfahren vorbereiten müssen. Hardcore, sozusagen. sun
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