Wegen internationaler Notenbanken: Dax legt weiter zu

Frankfurt/Main - Nachdem sich der deutsche Leitindex am Morgen kaum vom Fleck bewegte, rückte er am Nachmittag dann um 0,40 Prozent auf 11 130,11 Punkte vor. In der ausklingenden Woche summiert sich das Plus im Dax trotz der Pariser Terroranschläge bislang nun auf rund 4 Prozent.
Der MDax mittelgroßer Werte trat am Freitag mit plus 0,10 Prozent bei 21 292,39 Punkten auf der Stelle. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 0,23 Prozent auf 1831,03 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte ebenfalls moderat zu.
Entscheidend: Wie verhält sich EZB und die USA?
Impulsgeber für die gut gelaufene Aktienwoche waren erneut die Notenbanken: So könnte in Europa noch in diesem Jahr der Geldhahn weiter aufgedreht werden. Da Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), auf einer Veranstaltung in Frankfurt an diesem Morgen aber nur alt Bekanntes wiederholte, brachte das an diesem Tag einzig den Euro wieder zeitweise stärker unter Druck.
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In den USA wird inzwischen zwar zunehmend mit einer in Kürze anstehenden Leitzinsanhebung gerechnet, doch Tempo und Höhe der künftigen Zinsschritte werden von den Marktteilnehmern äußerst moderat erwartet. "Daher dürfte es nächste Woche sehr spannend werden, wenn wieder viele US-Daten die Märkte erreichen", sagte Jens Klatt von DailyFX. Sollten die Zahlen schwach ausfallen, vermutet Klatt eher eine positive Wirkung auf die Börsen. "Weitere Zinsanhebungen sollten dann erst einmal für recht lange Zeit vom Tisch sein", erwartet er.
VW-Chef Müller kündigt Sparmaßnahmen an
Unter den Einzelwerten zogen die Volkswagen-Aktien (VW) wieder einmal Aufmerksamkeit auf sich. Erneut waren sie Spitzenwert im Dax und bauten ihre Vortagesgewinne von mehr als 4 Prozent um 1,56 Prozent aus. Allerdings hat sie seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Wie Vorstandschef Matthias Müller nach der Aufsichtsratssitzung mitteilte, sollen die Sachinvestitionen im neuen Jahr auf maximal 12 Milliarden reduziert werden - das sind eine Milliarde Euro weniger als im Schnitt der vergangenen Jahre. Die Stammbelegschaft soll gehalten werden.
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Der fortgesetzte Wohnungsbau-Boom in Deutschland stützte die Aktien der Immobilienunternehmen in Dax und MDax: So gewannen die Vonovia-Titel als zweitstärkster Wert im Leitindex 1,02 Prozent, während Deutsche Wohnen um 1,27 Prozent stiegen und LEG Immobilien um 0,42 Prozent. Ein negativer Analystenkommentar drückte hingegen die Aktien des Düngerherstellers K+S um 1,08 Prozent.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 140,30 Punkte. Der Bund Future legte um 0,04 Prozent auf 158,06 Punkte zu. Der Euro, der am Morgen während der Rede Draghis zeitweise auf 1,664 US-Dollar gefallen war, erholte sich wieder etwas. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0688 (Donnerstag: 1,0687) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9356 (0,9357) Euro.