Wechsel zum Ökostrom: Atomausstieg, selbstgemacht

Wer sich über die längeren Laufzeiten ärgert, kann schon mal selbst mit dem Ausstieg anfangen:Ein Wechsel zu Ökostrom ist gar nicht mehr so teuer – oder kompliziert. Die AZ erklärt’s
von  Abendzeitung
Illustration
Illustration © dpa

Wer sich über die längeren Laufzeiten ärgert, kann schon mal selbst mit dem Ausstieg anfangen:Ein Wechsel zu Ökostrom ist gar nicht mehr so teuer – oder kompliziert. Die AZ erklärt’s

Was ist Ökostrom? „Der Begriff ist nicht geschützt. Das heißt, jeder kann seinen Strom einfach so nennen, wenn er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann“, so Peter Blenkers, Energie-Experte der Verbraucherzentrale NRW. Hilfreich sind verschiedene Siegel und Etiketten, die Anbieter oder Tarife zertifizieren.

Wie erkennt man echten Ökostrom? Man muss sich als Verbraucher entscheiden, wie streng die eigenen Maßstäbe sind: Wenn man die Atomkraft so grundsätzlich ablehnt, dass der Versorger keine Verbindung zu einer Firma haben darf, die auch nur bei irgendeinem ihrer Tarife Atomstrom liefert, sollte man sich an atomausstieg-selber-machen.de halten: Sie listet vier Anbieter, etwa Greenpeace Energy, auf. Wer schlicht selbst Ökostrom kaufen will, der garantiert zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien stammt, und gleichzeitig will, dass mit seinem Geld Öko-Anlagen gebaut und gefördert werden, ist bei den Labels ok-power, EcoTopTen und GSL richtig.

Das Zukunfts-Kriterium spielt dort eine größere Rolle als bei anderen grünen Labels. Blenkers: „Zum Beispiel Wasserkraft: Da haben die Konzerne gemerkt, es gibt Menschen, die zahlen freiwillig mehr, wenn man den Tarif angrünt. Dann gibt es etwa einen Acqua-Power-Tarif, wo der Strom aus Wasserkraft, der seit 50 Jahren fließt, einfach teuer verkauft wird.“ Der Öko-Tarif der Stadtwerke München wird vom Tüv zertifiziert: Er garantiert zu hundert Prozent Öko-Energien; der Aufschlag auf den normalen Strom fließt in den Ausbau.

Wie finde ich einen neuen Anbieter? Zum Beispiel beim Ökostromrechner tarifrechner.ok-power.de. Verivox.de hat auch einen, dort finden sich aber auch Anbieter ohne Zertifikat oder mit „RECS“-Zertifikat (das es zulässt, dass Atomstrom mit Wasserkraft-Zertifikaten zu Ökostrom veredelt wird).

Wie wechsle ich? Ganz einfach: neuen Anbieter aussuchen und dort anmelden. Der erledigt den kompletten Rest für Sie, auch die Kündigung beim alten Versorger.

Was kostet das? „Das ist ein altes, gern gepflegtes Vorurteil, dass Ökostrom teurer ist“, sagt Energie-Experte Blenkers. In fast allen Orten gebe es mittlerweile mindestens einen Ökostrom-Anbieter, der billiger ist als der Standard-Tarif der dortigen Stadtwerke. Auch in München kann eine vierköpfige Familie sogar rund 80 Euro im Jahr sparen. Lohnen kann sich auch eine Kombination aus M-Strom Internet und M-Natur: Beim Single-Haushalt schneidet das noch günstiger ab als der beste Anbieter aus dem bundesweiten Rechner. tan

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.