War der Auftritt von Paris Jackson richtig?

Die AZ-Redakteure Kimberly Hoppe und Arno Makowsky debattieren über die Rolle von Jacksons Tochter bei der Trauerfeier.
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Sie nahm Abschied von ihrem Vater: Paris Jackson
dpa 2 Sie nahm Abschied von ihrem Vater: Paris Jackson
AZ-Redakteure Kimberly Hoppe und Arno Makowsky
abendzeitung 2 AZ-Redakteure Kimberly Hoppe und Arno Makowsky

Die AZ-Redakteure Kimberly Hoppe und Arno Makowsky debattieren über die Rolle von Jacksons Tochter bei der Trauerfeier.

PRO

Es ist ein einziger Tränen-Thriller – perfekt inszeniert. Amerika eben. Doch der Höhepunkt kommt ohne Regieanweisung. Eine Elfjährige steht auf der Bühne. Freiwillig. Zum ersten Mal ist sie nicht verhüllt. Keine Spiderman-Maske verdeckt ihr Gesicht. Sie sieht die Welt nicht durch eine verdunkelte Limousinenscheibe oder ein goldenes Fenster. Sie ist mittendrin im Michael-Jackson-Memorial.

Das Publikum kann und darf jetzt nicht wegsehen. Großaufnahme Paris Jackson, einzige Tochter vom Superstar. Eigentlich ist Tante Janet dran. Doch das zierliche Mädel kämpft sich zum Mikro durch. Kein böser Opa muss sie dahinprügeln. Sie stellt sich in den Mittelpunkt – und will nicht beschützt werden. Es ist ein Aufwachen, kein Auftritt. Alle sprechen über sie. Jetzt will sie antworten. Michael Jackson war kein Freak. Kein Junkie, kein Irrer, auch kein King of Pop. Er war ein Vater. Michael Jackson war ihr Daddy, den sie geliebt hat. Das muss doch mal gesagt werden dürfen.

CONTRA

Zugegeben, auch mir sind die Tränen gekommen, als Michael Jacksons Tochter sich von ihrem „Daddy“ verabschiedete. Ich und 700 Millionen andere Menschen sahen einem elfjährigen Kind frontal ins Gesicht, als es um seinen Papa weinte. Ihr Leben lang, das steht fest, wird Paris Jackson diesen Moment nicht mehr los.

Auch wenn sie zu ihrer „Rede“ nicht gedrängt werden musste, sondern selbst ans Mikrofon wollte, hätte man sie davor schützen müssen. Doch eine Familie, die ihre Trauer weltweit zelebriert, kennt offenbar weder Geschmacks- noch Diskretions-Grenzen. Der Auftritt war obszön, ein Dokument schrankenloser Vermarktung, die vor nichts Halt macht, nicht einmal vor dem privaten Schmerz eines Kindes. Michael Jackson selbst wurde schon als Fünfjähriger ins Rampenlicht gezerrt; dies ist ein Teil seiner Tragödie. Wer den Auftritt seiner Tochter „bewegend“ findet, hat diesen Zusammenhang nicht begriffen.

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