VW, Porsche, Katar: Fusions-Jubel in Wolfsburg

VW zahlt 3,3 Milliarden für Einstieg bei Porsche. Lohnforderungen aus der Belegschaft
WOLFSBURG Es war ein Auftritt, wie ihn sich VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh nicht schöner hätter träumen können: Auf einer VW-Belegschaftsversammlung am Freitag feierte er den Einstieg von Volkswagen bei Porsche als großen Sieg der Belegschaft. „Wir haben es verhindert, dass wir nach Heuschrecken-Manier geschluckt und zerschlagen werden“, sagte er vor 20000 Beschäftigten.
Der Betriebsratsvorsitzende erinnerte an seinen Auseinandersetzungen mit dem im Juli abgelösten Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Es erscheine ihm schon „wie ein böses Märchen aus ferner Zeit.“
Volkswagen-Vorstandschef Martin Winterkorn muss sich jetzt auf Forderungen seiner Belegschaft einstellen – in der kommenden Woche beginnen die Haustarifverhandlungen. Zunächst erntete Winterkorn aber großen Beifall, als er seinen Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze versprach. „Ein Jobabbau wird nicht Teil dieses Zusammenschlusses sein“, sagte er.
Am Donnerstagabend hatten die Aufsichtsräte von Volkswagen und Porsche die Details der Fusion beschlossen. Demnach beteiligt sich VW zunächst mit 42 Prozent am operativen Geschäft von Porsche. Der Preis: 3,3 Milliarden Euro. VW will über eine Kapitalerhöhung vier Milliarden Euro von seinen Aktionären einsammeln, um die Übernahme von Porsche zu stemmen.
Am Freitagnachmittag landeten Investoren aus dem Emirat Katar in Stuttgart, um sich mit Porsche-Aufsichtsratschef und VW-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche zu treffen. Das Emirat Katar wird neben dem Land Niedersachsen der dritte Großaktionär bei VW. Die Porsche-Eigentümerfamilien werden voraussichtlich gut ein Drittel an VW halten. Derzeit gehört ihnen Porsche zu 100 Prozent und etwas mehr als die Hälfte an dem Wolfsburger Autobauer.