VW nimmt in Brasilien 800 Kündigungen zurück

In Volkswagens größter Fabrik in Südamerika sind Pläne für Hunderte Entlassungen vom Tisch. Stattdessen soll der Stellenabbau freiwillig erfolgen.
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Der Stellenabbau im größten südamerikanischen VW-Werk soll freiwillig erfolgen. Zuvor hatte es einen 11-tägigen Streik in der brasilianischen Fabrik gegeben.
dpa Der Stellenabbau im größten südamerikanischen VW-Werk soll freiwillig erfolgen. Zuvor hatte es einen 11-tägigen Streik in der brasilianischen Fabrik gegeben.

In Volkswagens größter Fabrik in Südamerika sind Pläne für Hunderte Entlassungen vom Tisch. Stattdessen soll der Stellenabbau freiwillig erfolgen. Die Gewerkschaft spricht von einem Sieg - dabei hatte VW eine ähnliche Einigung auch schon vor dem Arbeitskampf angeboten.

São Paulo - Nach einem elftägigen Streik in Volkswagens größtem Werk in Südamerika haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf die Rücknahme von 800 Kündigungen verständigt. "Die Einigung wurde auf einer (Gewerkschafts-)Versammlung einstimmig angenommen. Der Streik ist beendet, und die Produktion beginnt am Montag wieder", sagte eine Sprecherin der Arbeitnehmervertreter am Freitag der dpa in São Paulo.

Volkswagen do Brasil zeigte sich in einer Mitteilung zufrieden über die Einigung. Ihr Kern regelt nun das, was das Unternehmen anfangs bereits unterbreitet hatte - und was auf Seite der Beschäftigten zunächst auf Ablehnung stieß. Demnach sollen rund 800 Stellen auf freiwilliger Basis abgebaut werden - etwa über Abfindungen oder Altersteilzeit. Hinzu kommen Einbußen aller Beschäftigten beim Entgelt. Das Motto sei: Jeder gebe, damit keiner unfreiwillig gehen müsse, hieß es bei VW. Diese Offerte war jedoch nach einer Abstimmung im Dezember noch ausgeschlagen worden, woraufhin VW zur Entlassung schritt.

Bei dem nun erfolgten Kompromiss habe VW nur an einer Stelle nachgebessert: Statt geplanter Einschnitte beim Inflationsausgleich für 2016 sei nun zugesagt, dass in dem Jahr doch ein kompletter Ausgleich erfolgen solle. Die Gewerkschaft sprach in einer Mitteilung von einem "Sieg für die Arbeiter".

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Die VW-Fabrik in Anchieta zählt rund 13 000 Beschäftigte. Dort bauten die Mitarbeiter bis 2014 noch den als Bulli bekannten Transporter T2, dessen Non-Stopp-Produktion 56 Jahre lang für einen Teil der Auslastung gesorgt hatte. Der Kombi war das erste Modell, das VW in Brasilien baute. Heute gehören mehrere weitere Modelle dazu.

In Brasilien kämpfen alle großen Autobauer seit längerer Zeit mit sinkender Kaufkraft und rückläufigem Absatz. Im Volkswagen-Konzern sackten die Verkäufe 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 629 800 Stück ab. Der Absatz auf dem gesamten brasilianischen Fahrzeugmarkt fiel 2014 um 6,8 Prozent auf 5,2 Millionen Einheiten.

Die Gewerkschaft hatte mit Protestmärschen und Streiks auf die zwischenzeitlich drohenden Entlassungen reagiert. Mehrere Verhandlungsrunden waren ergebnislos geblieben. Volkswagen ist seit über 60 Jahren in Brasilien aktiv und gehört zu stärksten Automarken des Landes. Langfristig gilt Südamerika als Wachstumsgarant.

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