Vorsicht ist die Mutter des Kontos

Anleger sollten sich Hoffnungen auf große Gewinne 2010 besser aus dem Kopf schlagen. Das prophezeit Uto Baader (65) im AZ-Interview. Der Volkswirt ist Chef der 350 Mitarbeiter zählenden Baader-Bank in Unterschleißheim.
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Uto Baader
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Anleger sollten sich Hoffnungen auf große Gewinne 2010 besser aus dem Kopf schlagen. Das prophezeit Uto Baader (65) im AZ-Interview. Der Volkswirt ist Chef der 350 Mitarbeiter zählenden Baader-Bank in Unterschleißheim.

MÜNCHEN Es war eine Klettertour fast ohne Verschnaufpause: Seit März 2009 ging’s im Deutschen Aktienindex (Dax) stetig nach oben. Und die Anleger hoffen, dass es auch nächstes Jahr so weitergeht. Uto Baader ist da skeptisch. Der Chef der Baader-Bank ist seit 40 Jahren Aktienhändler und damit Deutschlands dienstältester Börsianer.

AZ: Herr Baader, was raten sie Anlegern für 2010?

UTO BAADER: Auf jeden Fall, dass sie sehr vorsichtig mit ihrem Geld umgehen sollten.

Warum?

Schauen Sie sich den Dax an. Seit seinem Tiefststand im März 2009 (3667 Punkte) hat er gut 2290,44 Punkte gewonnen. Das ist ein Plus von mehr als 62 Prozent. So etwas wiederholt sich in der Regel nicht im Jahr darauf. Deswegen rate ich zur Vorsicht – zumal ich glaube: Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist längst nicht überwunden.

Warum glauben Sie das?

Die eigentlichen Auslöser der Krise sind noch nicht beseitigt worden. Dazu zähle ich insbesondere einige fatale gesetzliche Vorschriften in den USA. Demnach werden Banken gezwungen, Kredite an Privatleute zu vergeben, die eigentlich nicht kreditwürdig sind. Das Gesetz ist bis heute in Kraft – und seine Folgen werden uns irgendwann wieder einholen.

Welche Risiken für die Anleger sehen Sie außerdem?

Vor allem, dass 2010 die Inflation steigen wird – und damit auch die Zinsen.

Wie sollten Anleger darauf reagieren?

Sie sollten ihr Geld nicht zu langfristig fest anlegen. Das bedeutet: lang laufende Anleihen oder Festgelder meiden. Ich rate zum einen zur kurzfristigen Anlage in Ein- bis Drei-Monatsgeldern. Und zum anderen sollte die Laufzeit von Anleihen höchstens ein bis zwei Jahre betragen. Anleger sollten 2010 auf alle Fälle liquide bleiben.

Wie sieht’s mit Aktien aus?

Wenn die Zinsen steigen, werden die Spielräume für höhere Aktienkurse geringer. Ich kann mir vorstellen, dass viele Aktien-Anleger bereits Anfang 2010 Gewinne mitnehmen.

Man sollte also Aktien meiden?

Zumindest sollte man auch hier sehr vorsichtig sein. Das gilt für europäische Werte, vor allem aber auch für US-Aktien. Sie haben in den letzten fünf, sechs Jahren immer sehr schlecht abgeschnitten – und ich würde auch weiterhin von US-Titeln abraten. Gute Chancen für steigende Aktienkurse sehe ich hingegen in Südostasien und Lateinamerika. aja

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