Voll beschäftigt

"Was Politiker nicht sagen: Die Statistik wurde kräftig geschönt": Der AZ-Redakteur Volker ter Haseborg über das problematische Verhältnis von Politikern zum Projekt Vollbeschäftigung.
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Volker ter Haseborg.
Mike Schmalz 2 Volker ter Haseborg.

"Was Politiker nicht sagen: Die Statistik wurde kräftig geschönt": Der AZ-Redakteur Volker ter Haseborg über das problematische Verhältnis von Politikern zum Projekt Vollbeschäftigung.

Der Wettkampf zwischen den Bundesländern ist eröffnet:Wer schafft als erstes Vollbeschäftigung? Wir! Da ist sich Ministerpräsident Beckstein ganz sicher. Staatskanzleien und Wirtschaftsministerien der Republik sind nun voll beschäftigt – nämlich damit, ihre Arbeitslosen-Quoten zu drücken. Auch in der großen Koalition träumen SPD und Union von Arbeit für alle. Niedrige Arbeitslosenzahlen machen sich gut – vor allem, wenn Wahlen anstehen. Mehr Nüchternheit täte manchem Politiker in dieser Frage allerdings gut. Der wahre Grund für die guten Arbeitsmarkt-Daten ist der Wirtschafts-Aufschwung.

Und der wird nicht ewig andauern, versichern Ökonomen. Voll beschäftigt sind die Politiker auch mit einer anderen Sache. Ein Grund für ihre schöne Arbeitsmarkt-Statistik ist, dass selbige kräftig geschönt wird. In Wahrheit sind nämlich weitaus mehr Deutsche arbeitslos, als in dem Zahlenwerk der Bundesagentur auftauchen. Da ist zum einen die Gruppe derjenigen, die sich erst gar nicht arbeitslos melden.

Wer als Hartz-IV-Empfänger einen Ein-Euro-Job annimmt, verschwindet ebenso aus der Statistik wie Teilnehmer von staatlichen Weiterbildungskursen, Ich-AG-Gründer, ABM-Kräfte oder Mini-Jobber ohne Sozialversicherungspflicht.

Insgesamt haben wir deshalb nicht 3,3 Millionen Arbeitslose, sondern bis zu zehn Millionen, rechnen Experten vor. Das verraten die Politiker nicht – und träumen von Vollbeschäftigung. Dabei ist ihre Trickserei mit der Statistik vor allem eins: Wählertäuschung

Der AZ-Redakteur Volker ter Haseborg über das problematische Verhältnis von Politikern zum Projekt Vollbeschäftigung.

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