Volkswirte: Im Februar nur leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit
Nürnberg - Im Februar seien rund 3,145 Millionen Männer und Frauen in Deutschland arbeitslos gewesen, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Dies wären zwar knapp 10 000 mehr als im Januar, aber rund 10 000 weniger als vor einem Jahr. In den beiden Vorjahren war der jahreszeitlich bedingte Anstieg etwas höher ausgefallen.
Ohne die Saisoneffekte wäre die Zahl der Erwerbslosen - so die Einschätzung der Fachleute - aktuell sogar um 15 000 gesunken. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen für Februar will die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute in Nürnberg bekanntgeben.
Nach Beobachtungen der Volkswirte mehren sich die Anzeichen, dass der leichte Konjunkturaufschwung inzwischen auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt ankommt. Die gute Entwicklung geht nach Einschätzung von Deutsche-Bank-Volkswirt Heiko Peters teils auch auf das Konto des vergleichsweise milden Winterwetters. Da es zumindest im Flachland kaum Schnee gab, hätten die Arbeiten auf vielen Baustellen, aber auch im Landschafts- und Gartenbau ungehindert fortgesetzt werden können.
Der Hauptschub für die allmähliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt kommt nach Beobachtungen der Volkswirte aber von der sich bessernden wirtschaftlichen Lage. "Die gute konjunkturelle Grundtendenz hat Tritt gefasst, das verstärkt jetzt auch die positive Tendenz auf dem Arbeitsmarkt", urteilt etwa Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld. Ähnlich sieht das Allianz-Volkswirt Rolf Schneider: "Ich gehe davon aus, dass sich die positiven Tendenzen der letzten beiden Monate fortsetzen", sagte er.
Gedämpft haben den Optimismus am Mittwoch neueste Informationen zur Arbeitskräftenachfrage. Die ist nach Bundesagentur-Erkenntnissen im Februar überraschend gesunken. Erstmals seit November 2013 gebe es wieder etwas weniger offene Stellen als im Vormonat, berichtete die Bundesagentur bei der Veröffentlichung ihres Stellenindex BA-X. Der Index lag im Februar mit 153 Punkten um drei Zähler unter dem Wert vom Januar. Mit dem BA-X misst die Bundesagentur monatlich die Entwicklung auf dem Stellenmarkt.
Der leichte Rückgang im Februar sollte allerdings nicht überbewertet werden, betonte die Nürnberger Arbeitsmarkt-Behörde. Im Februar sei die Zählperiode etwas kürzer gewesen als im Januar. Dadurch hätten die Arbeitsagenturen unter Umständen weniger freie Stellen registriert als in den vorangegangenen Monaten. Unabhängig von dem aktuellen Ausschlag bewege sich die Nachfrage nach qualifiziertem Personal weiter auf einem hohen Niveau, betonte die BA in einer Mitteilung.