Verspätungen: Airlines schlimmer als die Bahn

 Tausenden Fluggästen steht täglich Geld zu, weil die Airlines gebummelt haben. 1500 müssen länger als drei Stunden warten.
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Tausenden Fluggästen steht täglich Geld zu, weil die Airlines gebummelt haben. 1500 müssen länger als drei Stunden warten.

München - Bei der Pünktlichkeit lästern viele über die Bahn – doch Fluglinien sind schlimmer: Sechs Prozent der Fluggäste müssen auf deutschen Flughäfen mit Verspätungen von über einer halben Stunde rechnen. Immerhin: Nach einem Gerichtsurteil taugt Gegenwind für Airlines nur dann als Ausrede für Verspätungen, wenn er nachweislich extrem ist.

In dem Fall hatten die Kläger einen Flug von Fuerteventura nach Frankfurt gebucht. Statt um 0.45 Uhr landete der Flieger erst um 5.10 Uhr. Die Airline wollte die 400 Euro Ausgleichszahlung nicht überweisen. Muss sie jetzt aber. Denn das Landgericht Frankfurt urteilte, die Airline habe nicht beweisen können, dass der Gegenwind außergewöhnlich stark – also höhere Gewalt – war. Also greift die Fluggastrechte-Verordnung. Gestaffelt nach Entfernungen und Verspätungen müssen demnach Fluglinien Entschädigungen zahlen.

Ein Anspruch, den täglich hunderte Fluggäste geltend machen können. Denn bei der Pünktlichkeit der Flieger hapert es. Rund 550000 Passagiere starten oder landen pro Tag auf deutschen Flughäfen. 33000 müssen mit einer Verspätung von über 30 Minuten rechnen. Bei 1500 Fluggästen sind es über drei Stunden. Die Zahlen hat die Firma EU-Claim an die Grünen geliefert. Die Inkasso-Firma setzt die Ansprüche von Passagieren gegenüber den Fluglinien durch.

Ausgewertet wurden die Daten der vier größten deutschen Flughäfen. Den Negativrekord hält Düsseldorf: Dort sind 11,4 Prozent der Starts mehr als 30 Minuten zu spät. München ist zweitschlechtester mit 4,8 Prozent. Berlin kann zwar keinen neuen Flughafen bauen, aber der alte Tegel-Airport funktioniert: Nur 0,6 Prozent der Flugzeuge heben dort zu spät ab. Die Zahlen für die Lande-Verspätungen über 30 Minuten: Frankfurt: 8,6 Prozent, Düsseldorf 7,4 Prozent, München 5,7 Prozent. Am häufigsten bummelte der Ferienflieger Condor. Ein Vergleich zur Bahn: 1,6 Prozent der Züge hatten im Juni 2013 über eine Viertelstunde Verspätung.

Die Grünen fordern jetzt besseren Verbraucherschutz. Denn Airlines würden Beschwerden häufig abwimmeln, sagen sie.

Hilfe und Tipps für Fluggäste

Was tun, wenn Airlines sich gegen Ausgleichszahlungen sträuben? Die Verbraucherzentralen bieten Fluggästen eine Rechtsberatung an – aber oft warten Geschädigte lange auf einen Termin. Ein Anwalt ist teuer. Alternativen sind Inkasso-Firmen im Internet (EUclaim, Flightright, Fairlane u.a.). Sie übernehmen den Fall nach einer Prüfung. Kosten fallen in der Regel nur dann an, wenn der Anspruch gegenüber der Airline erfolgreich durchsetzt wurde. Die Inkassofirma behält dann rund ein Viertel der Ausgleichszahlung für sich.

 

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