Vermögen aufbauen und Gutes tun: Wie Sie nachhaltig investieren

Etwas Gutes für Umwelt und Menschheit tun und dann noch Geld damit verdienen: Nachhaltiges Investieren ist im Trend, aber nicht ohne Risiken.
Martina Scheffler
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Anleger investieren immer mehr in nachhaltige Geldanlagen. Der Marktanteil entsprechender Fonds ist 2021 gestiegen.
Anleger investieren immer mehr in nachhaltige Geldanlagen. Der Marktanteil entsprechender Fonds ist 2021 gestiegen. © dpa-tmn/Christin Klose

München - Schon bei der Windkraft ist das so eine Sache mit der Nachhaltigkeit der Geldanlage. Erneuerbare Energien sind gut, aber die riesigen Windräder schreddern auch bedrohte Tierarten. Soll man nun im Sinne des Klimaschutzes in Windkraft investieren oder lieber im Sinne der Biodiversität die Finger davon lassen?

"Das sind Themen, wo ein europäisches Gütesiegel schwer jeden Wert einfangen kann", sagt Alexandra Bolena, Autorin des Buches "Nachhaltig investieren für Dummies". Die Österreicherin betreut seit mehr als 20 Jahren institutionelle Anleger zum Thema "Alternative Investments".

Was eignet sich als grüne Geldanlage?

Was ist gut, was schlecht geeignet als grüne Geldanlage? Schon bei den wichtigsten Ausschlusskriterien scheiden sich die Geister, sagt Bolena der AZ. Alkohol etwa sei in Deutschland auf der schwarzen Liste, in Österreich dagegen nicht. Gentechnik dagegen schließen unsere Nachbarn aus. Dabei, gibt die Investmentberaterin zu bedenken, kann man damit etwa krankheitsresistentere Getreidesorten züchten und so den Hunger in der Welt lindern helfen.

Was aber Anfängern im Bereich der grünen Geldanlagen als Richtschnur gelten kann, seien Gütesiegel. Die seien zumindest ein Indiz für die richtige Richtung. Wie kann man sich sonst schlaumachen? Bücher lesen, rät Bolena, und Nachrichten verfolgen. Bankberater? "Die haben einen Auftrag", sagt Bolena, und sollten eigene Fonds verkaufen.

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"Es gibt keine Bank mit Beratung", drückt es Merten Larisch noch drastischer aus. Er ist Teamleiter Altersvorsorge-, Geldanlage- und Immobilienfinanzierungsberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. "Das sind alles Verkaufsgespräche."

"Ob es sich  um Greenwashing handelt, lässt sich gut an der Transparenz feststellen"

Er rät zu einem Honoraranlageberater. Der gebe einem auch Tipps, wie man es vermeidet, auf Greenwashing hereinzufallen, also Unternehmen, die nur vermeintlich nachhaltig agieren. Es sei zwar mühsam, anhand der 200 vorhandenen Kriterien ein eigenes Profil zu erarbeiten. "Es muss aber sein." Dürfen etwa auch fossile Brennstoffe dabei sein, akzeptiert man einen kleinen Anteil nicht nachhaltiger Unternehmen von etwa fünf Prozent, was ist mit Waffen?

Dann müssten die einzelnen Produkte untersucht werden, sagt Larisch der AZ. "Ob es sich dann um Greenwashing handelt, lässt sich gut an der Transparenz feststellen." Sei die nicht gegeben, sollte man lieber nicht investieren.

Auch mit den eigenen Ansprüchen sollte man sich nach Larischs Ansicht einmal auseinandersetzen. Aus seiner Beratungspraxis kennt er Differenzen zwischen Ansprüchen an Geldanlagen und dem eigenen Lebensstil. "Da wird es zu Kompromissen kommen müssen." Larisch erwartet langfristig bei nachhaltigen Anlagen eine etwas bessere Rendite, getrieben auch durch eine entsprechende Gesetzgebung, etwa zu Elektromobilität und Tabak.

Wozu der Experte rät

Bei kurzfristigen Geldanlagen rät der Experte zu einem Tagesgeldkonto bei einer nachhaltigen Bank, mittelfristig zu Festgeldkonten oder Sparbriefen. "Von Genussrechten, Solaranlagen und Windrädern auf kommunaler Basis und Crowdinvesting ist wegen des hohen Risikos abzuraten."

Gibt es nachhaltige Branchen, mit denen man renditemäßig ganz gut fährt? Mit Erneuerbaren Energien und Energiespeicherung mache man nichts falsch, sagt Bolena. "Das ist ein Thema, das uns lange nicht verlassen wird." Risiko streuen, das sei auch hier wichtig, zumal auch das Risiko einer Blasenbildung bestehe. Möglich sei auch ein Investment in spezifische Fonds oder ETF. Den MSCI World ETF etwa, so Larisch, gebe es auch als SRI-Variante ("Socially Responsible Investing", sozial verantwortliches Investieren), die etwa Tabak ausschließt.

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