Verfeindete Aktionäre blockieren Constantin Medien

Die Münchner Constantin Medien AG steht nach einem Eklat auf der Hauptversammlung vor einer mutmaßlich langen juristischen Blockade.
von  dpa

München - Die Aktionäre der Münchner Constantin Medien AG führen derzeit ein Lehrstück ganz eigener Art vor: wie man dem eigenen Unternehmen am meisten schadet. Nach einem Eklat auf der Hauptversammlung Ende der Woche steht der Konzern jetzt vor einer langwierigen juristischen Blockade.

Der Grund des Zerwürfnisses

Aufsichtsratschef Dieter Hahn und der Vorstandsvorsitzende Fred Kogel wollen die traditionsreiche Filmsparte verkaufen – der Schweizer Großaktionär Bernhard Burgener lehnt das strikt ab. Auch die Kleinaktionäre sind dagegen. „Das ist totaler Unsinn, was Sie hier planen“, warf ein wütender Kleinaktionärsvertreter den Chefs vor.

Die Constantin Film hat im Laufe der Jahrzehnte viele Kinohits produziert („Der Name der Rose“, „Fack ju Göhte“), das Unternehmen erzielt mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit Filmen. Mit dem Verkauf der Sparte soll die Expansion der Sportvermarktung finanziert werden.

Das Hahn-Lager wiederum wirft Burgener illegale Machenschaften vor. Er soll über die von ihm geleitete Tochterfirma Highlight ein Aktienpaket der Muttergesellschaft Constantin Medien AG heimlich verkauft haben.

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Diesen Vorwurf machte ein Anwalt Hahns auf der Hauptversammlung publik. Burgener und seine Verbündeten wurden daraufhin von der Abstimmung ausgeschlossen. Die verfeindeten Aktionäre: Burgener lehnt das Angebot des zweiten Großaktionärs und Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hahn ab, einer solle dem anderen dessen Anteile – beide halten etwa 30 Prozent – abkaufen. „Da kann man keinen Shootout machen“, hieß es am Freitag in Burgeners Umfeld. Beide Seiten streiten ohnehin schon vor Gericht.

Burgener hatte am Vorabend noch zusätzlich eine Anfechtungsklage gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung angekündigt, weil die Versammlungsleitung ihn und seine Verbündeten von der Abstimmung ausgeschlossen hatte.

Wie es weitergeht

Nun wird das Landgericht München vor der schwierigen Aufgabe stehen, Licht ins Dunkel der wechselseitigen Vorwürfe zu bringen.

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