Verdi: Wenn HVB-Filialen schließen, gehen die Kunden
Wohin sollen die Kunden, wenn HVB-Filialen schließen? Verdi warnt, dass nicht alle mit dem Internet vertraut sind. Wie die Konkurrenz damit umgeht
MÜNCHEN Nach den möglichen Filialschließungen bei der HypoVereinsbank (AZ berichtete) haben gestern viele Kunden nachgefragt, ob auch ihre Filiale betroffen sei. Das berichtet Klaus Grünewald von der Gewerkschaft Verdi. Über konkrete Schließungen will die HVB zwar erst im März berichten, doch die Gewerkschaft befürchtet, dass ein überhasteter Rückzug aus dem Filialgeschäft Kunden kosten könnte.
„Das ist eine riskante Strategie“, sagt Grünewald zur AZ. „Gerade die Kunden über 60 Jahren, mit denen man noch mehr Geld verdient, sind nicht so technik-affin.“ Leider sei in der Vergangenheit zu wenig ins Erscheinungsbild der Filialen, in Werbung und EDV investiert worden.
Die „Welt am Sonntag“ hatte berichtet, dass die HVB die Hälfte ihrer bundesweit 584 Filialen mit 1600 Mitarbeitern schließen will. Ein Dementi von Vorstandschef Theodor Weimer blieb aus, stattdessen skizzierte er den Wandel der Bankgeschäfte: Hätten im Jahr 2000 noch 70 Prozent der Kundenkontakte in Filialen stattgefunden, würden es 2015 nur noch 5 Prozent sein.
Ob diese Zahlen auch auf München zutreffen, konnte ein HVB-Sprecher nicht bestätigen.Die Zunahme von Online- und Telefonbanking sei aber ein bundesweiter Trend. In der Stadt München und im Landkreis hat die HVB rund 475.000 Kunden, bei derzeit rund 100 Filialen mit 1400 Mitarbeitern. Vorstandschef Weimer hatte im Interview betont, dass vor allem Städte zu viele Filialen hätten.
Was aber bedeutet der Branchenwandel für die Münchner Bankenlandschaft?
Die Stadtsparkasse, die 800.000 Kunden hat, wirbt für sich mit dem dichtesten Netz von Filialen und Beratungscentern in der Stadt. Das besteht aus 80 Filialen, 67 SB-Service-Stellen und 45 so genannten Kompetenz-Centern. „Wir wollen die Kunden direkt erreichen“, sagt Sprecher Joachim Fröhler zur AZ. Gleichzeitig hat sich bereits mehr als jeder vierte Kunde die Möglichkeit geben lassen, auch online Geschäfte zu tätigen. „Unsere Filialen werden gut genutzt“, sagt Fröhler. „Aber wir prüfen laufend, ob sich das Kundenverhalten verändert hat.“ Derzeit seien keine Filial-Schließungen geplant.
Ganz klar pro Filiale positioniert sich die Münchner Bank mit ihren 37 Filialen: "Wir haben in den letzten Jahren unsere Geschäftstellen aufwendig umgebaut und modernisiert", sagt Sprecher Thomas Bundschuh. '"Mit der Eröffnung des Münchner Bank Hauses am Frauenplatz im November 2013 sind wir am Ende dieses Weges angekommen." All das zeige deutlich, dass man am Zweigstellennetz festhalte.
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