Verdi-Warnstreik: Jedes vierte Paket bleibt vorerst liegen

Im Ringen um eine bessere Bezahlung haben Beschäftigte des Logistikers DHL ihre Arbeit niedergelegt. Die Folgen davon können diejenigen zu spüren bekommen, die auf ein Paket oder einen Brief warten.
dpa |
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Ein DHL-Paketzentrum im Dezember 2024. Derzeit dürften sich die Paketmassen in so gut wie allen Paketzentren des Logistikers stauen, da es einen Warnstreik gegeben hat.
Ein DHL-Paketzentrum im Dezember 2024. Derzeit dürften sich die Paketmassen in so gut wie allen Paketzentren des Logistikers stauen, da es einen Warnstreik gegeben hat. © Patrick Pleul/dpa
Berlin/Bonn

Bundesweite Warnstreiks bei der Deutschen Post haben dazu geführt, dass jedes vierte Paket und jeder zehnte Brief vorerst liegengeblieben sind. Die Rückstände würden "zeitnah" aufgearbeitet, sagte eine Post-Sprecherin. Die Gewerkschaft Verdi hatte die bis Mittwochmorgen dauernde Nachtschicht in Paket- und Briefzentren zu dem Ausstand aufgerufen, Firmenangaben zufolge folgten rund 3300 Beschäftigte diesem Appell. 

Daraufhin wurde in den Zentren deutlich weniger sortiert als vorgesehen und wesentlich weniger Sendungen wurden an die Zustellstützpunkte weitergeleitet. Circa 25 Prozent der Paketmenge und 10 Prozent der Briefmenge waren betroffen. So stark hatten sich die Warnstreiks im diesjährigen Post-Tarifkonflikt bislang nicht ausgewirkt auf den Betrieb des Bonner Logistikers.

Kluft der Positionen ist noch groß

Verdi fordert sieben Prozent höhere Entgelte in einem nur zwölf Monate laufenden Tarifvertrag, der für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter gelten würde. Die Post, die zu DHL gehört, bietet in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Anhebung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent.

Außerdem pocht Verdi auf drei Extra-Urlaubstage, um der gestiegenen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Wer Verdi-Mitglied ist, soll sogar vier bekommen. Die Post wiederum bietet nur einen Extra-Urlaubstag für die Beschäftigten an, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben – also circa zwei Drittel der Belegschaft.

Verhandlungen gehen am Montag weiter

Die drei bisherigen Verhandlungsrunden brachten kein Ergebnis, für Montag ist die vierte Runde geplant. "Die erneuten Warnstreiks sind aus unserer Sicht unnötig, sie gehen zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden", sagte die Post-Sprecherin. "Unser Ziel ist es, in konstruktiven Gesprächen am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis zu kommen."

Schon in den vergangenen Wochen hatte Verdi immer mal wieder zu Warnstreiks in den unterschiedlichen Bereichen aufgerufen, ob im Paket- oder Briefbereich. Das führte mancherorts zu deutlichen Verspätungen bei der Zustellung von Sendungen. 

Verdi bewertet das Post-Angebot als "völlig unzureichend", zumal die Lebenshaltungskosten der Beschäftigten wesentlich gestiegen seien. Die Post wiederum pocht auf einen wirtschaftlich tragfähigen Vertrag – angesichts sinkender Briefmengen und eines hohen Investitionsbedarfs sieht sie nur einen geringen Spielraum für Lohnsteigerungen.

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