Verdi: Flugbegleiter bei Ryanair erhalten Tarifvertrag

Nach einem harten Arbeitskampf haben sich Verdi und Ryanair auf einen Tarifvertrag für das Kabinenpersonal geeinigt. Es sind aber nicht alle Konflikte gelöst.
dpa |
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Ryanair-Streikende am Flughafen Schönefeld 2018.
Bernd Settnik/dpa Ryanair-Streikende am Flughafen Schönefeld 2018.

Berlin - Beim Billigflieger Ryanair ist der erste Tarifvertrag für deutsche Beschäftigte unter Dach und Fach.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi berichtete vom Tarifabschluss mit der irischen Gesellschaft für die rund 1100 Flugbegleiter an den deutschen Basen der Fluggesellschaft.

Vereinbart wurden unter anderem ein 600 Euro höheres Monatsgrundgehalt, weitere monatliche Entgeltsteigerungen um bis zu 250 Euro und Sozialplanregeln.

Im Falle von Stationsschließungen oder der Verlegung einzelner Flugzeuge seien erstmals in Europa Abfindungsregeln vereinbart worden. Auch werde den Beschäftigten eine Mindeststundenzahl im Flugzeug garantiert. Ryanair äußerte sich zunächst nicht zu dem nun abgeschlossenen Tarifvertrag.

Erstmals werde für die Beschäftigten deutsches Arbeits- und Sozialrecht angewendet, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle und sprach von einem "großen Etappensieg". Die Beschäftigten fielen nun unter den deutschen Kündigungsschutz und erhielten unter anderem Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

"Mit diesem Gesamtpaket konnten wir die extrem prekären Arbeitsbedingungen stoppen", sagte Behle einer Mitteilung zufolge. Die erreichten Regelungen gelten Verdi zufolge auch für die rund 700 Leiharbeitnehmer in der Ryanair-Kabine.

Dem Vertrag war nach einigen Streiks eine Einigung über Eckpunkte vorausgegangen, der die Verdi-Mitglieder mit großer Mehrheit zugestimmt hatten. Auch die Piloten von der Vereinigung Cockpit haben sich mit Ryanair bereits auf Eckpunkte geeinigt, unter anderem mit höheren Fixgehältern. Von einem Abschluss hat die Gewerkschaft bislang aber noch nicht berichtet.

Verdi kritisierte die weiterhin ablehnende Haltung der Airline gegen einen Betriebsrat, dessen Gründung die Bundesregierung gerade erleichtert hatte. Ryanair versuche erneut, sich der Verantwortung zu entziehen, meinte Behle. Das Unternehmen habe argumentiert, in Deutschland gar keinen eigenständigen Betrieb zu haben. Das sei für Verdi nicht akzeptabel.

Die irische Ryanair fliegt mehr als 200 Flughäfen in 37 Ländern in Europa und Nordafrika an. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 14.000 Menschen - und steckt in einem tiefgreifenden Wandel, seit sich Piloten und Flugbegleiter zunehmend in Gewerkschaften organisiert und europaweit vernetzt haben. In mehreren Ländern hat sich das Unternehmen inzwischen mit Gewerkschaften geeinigt.

Im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende März 2019) rechnet Ryanair allerdings mit dem ersten Gewinnrückgang seit fünf Jahren. Erst im Januar strich Airline-Chef Michael O'Leary wegen eines Verfalls der Ticketpreise im Winter seine Gewinnprognose von 1,1 bis 1,2 Milliarden auf 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro zusammen. Von der Summe gehen allerdings noch die Verluste der österreichischen Ryanair-Tochter Laudamotion ab, die sich nach der jüngsten Prognose auf etwa 140 Millionen Euro belaufen dürften.

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