US-Notenbanker verschickt Unterlagen zu früh

Unruhe an der Wall Street: Profitiert jemand von der Panne, weil er Stunden vor allen anderen die Sichtweisen der Notenbanker erfuhr?
von  dpa

Washington/New York - Nach der verfrühten Veröffentlichung wichtiger Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed herrscht Unruhe an der Wall Street und in Washington.

Die Frage ist: Hat jemand von der Panne profitiert, weil er Stunden vor allen anderen über die Sichtweisen der Notenbanker bescheid wusste? Die US-amerikanischen Finanzaufsichtsbehörden SEC und CFTC sind informiert. Zunächst fielen jedoch keine ungewöhnlichen Bewegungen am Markt auf.

Zu den 154 Empfängern, die die Unterlagen versehentlich zu früh erhalten hatten, zählen nach ersten Erkenntnissen der Fed vor allem politische Verantwortliche und Verbände.

Nach Angaben von US-Medien waren aber auch in- und ausländische Großbanken wie Goldman Sachs, JPMorgan Chase oder die Citigroup unter den Empfängern. Zudem sollen mindestens ein Hedgefonds und ein Finanzinvestor auf dem Verteiler gewesen sein.

Ein Fed-Mitarbeiter in Washington hatte die Protokolle der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses vom 19. und 20. März schon am Dienstagnachmittag (Ortszeit) an einige seiner Kontakte verschickt.

Das war zu einer Zeit, an der an den US-Börsen noch regulär gehandelt wurde. Der Fed fiel der Fehler offenbar über Stunden nicht auf, schließlich sah sie sich aber gezwungen, die sogenannten FOMC Minutes am Mittwochmorgen und damit früher als geplant über den großen Verteiler zu versenden.

Daraus gehen Anzeichen für ein vorzeitiges Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA hervor. Die Zentralbank solle ihre Anleihekäufe (QE3) ab Mitte des Jahres reduzieren und zum Jahresende beenden, so die Meinung einiger Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (Fed).

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