US-Dokumente setzen Pierer unter Druck
MÜNCHEN - Er soll als „Officer A“ Korruption geduldet haben. Ex-Siemens-Chef reagiert gekränkt: Es sei "schwer erträglich", wie mit ihm umgesprungen werde
Es sei „schwer erträglich“, lässt Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer durch seinen Anwalt mitteilen, wie mit ihm umgesprungen werde. Von Pierer gerät im Schmiergeldskandal immer mehr unter Druck. Dokumente von US-Ermittlern beschreiben ihn als einen Manager, der über die Bestechungspraktiken im Konzern Bescheid gewusst habe.
In den Papieren wird Pierer „Officer A“ genannt. Er soll 2004 durch einen Bericht von Anwälten über dubiose Zahlungen und die Existenz diverser Konten in Liechtenstein informiert worden sein. Die US-Behörden hätten sich einseitig auf Angaben von Siemens gestützt, entgegnet Pierer.
Strafzahlung bis zu einer Milliarde
Währenddessen stehen die Korruptionsverfahren gegen Siemens in den USA und Deutschland offenbar unmittelbar vor dem Abschluss. Am Montag wollte der Konzern vor einem Gericht in Washington einer Strafzahlung von rund 800 Millionen Dollar (rund 600 Millionen Euro) an die US-Börsenaufsicht SEC und das US-Justizministerium zustimmen. Dafür werden dann die Ermittlungen eingestellt, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht.
Medienberichten zufolge steht auch bei den Korruptionsermittlungen in Deutschland eine Einigung bevor. Der Münchner Staatsanwaltschafts-Sprecher wollte sich dazu aber nicht äußern. Die Strafe soll den Berichten zufolge bei rund 400 Millionen Euro liegen. Zusammengerechnet mit der US-Strafe lägen die Zahlungen dann bei rund einer Milliarde Euro – was durch die Rückstellungen von Siemens gedeckt wäre.
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