Unterwegs im Untergrund

U-Bahn-Fahrer müssen flexibel sein und die Einsamkeit in der Fahrerkabine mögen
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Mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde durch die unterirdischen Tunnel: U-Bahn-Fahrer Hans-Dieter Hauke ist seit über 30 Jahren auf den Schienen im Einsatz.
dpa Mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde durch die unterirdischen Tunnel: U-Bahn-Fahrer Hans-Dieter Hauke ist seit über 30 Jahren auf den Schienen im Einsatz.

Wie viele andere U-Bahn-Fahrer ist auch Hans-Dieter Hauke Quereinsteiger – und hat eine Ausbildung zum Schienenfahrzeugführer absolviert. Er sieht sich „als ein kleines Rädchen in einem großen Uhrwerk.” Er trägt seinen Teil dazu bei, dass die Fahrgäste pünktlich ans Ziel kommen. „U-Bahn-Fahrer kommen aus allen Berufssparten. Da sind frühere Einzelhandelskaufleute genauso wie Bäcker darunter”, erklärt Jens Wagner, der bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) als Leiter des Fahrdienstes für U-Bahn und Tram tätig ist.
Bei der Auswahl neuer U-Bahn-Fahrer achtet er weniger auf die Vorqualifikationen der Bewerber. Wichtiger sind ihm Flexibilität, gute Deutschkenntnisse und Spaß am Umgang mit anderen Menschen. Unbedingt sollten die Bewerber die Bereitschaft zur Schichtarbeit mitbringen.
Um die formalen Voraussetzungen zu erfüllen, müssen U-Bahn-Fahrer einen Führerschein der Klasse B besitzen und mindestens 21 Jahre alt sein. „Wir haben aber auch Neueinsteiger dabei, die schon älter als 50 sind”, erzählt Wagner. Die Ausbildung ist aber für alle gleich: Im theoretischen Unterricht wird die „Straßenverkehrsordnung” für die U-Bahnen gepaukt, das Streckennetz studiert und der Umgang mit den Fahrgästen geübt. Es gibt sogar ein Deeskalationstraining für das Verhalten mit brenzligen Situationen. „Und natürlich trainieren wir auch die Ansagen, die es im Zug gibt. Da achten wir auf Intonation, Formulierungen und Deutlichkeit”, berichtet Wagner.
Die Ausbildung zum Schienenfahrzeugführer besteht aber nur zu einem Drittel aus Theorie. Der Rest sei Praxis. In München beginnt dieser Teil mit Übungen an einem Fahrsimulator: Hier können angehende U-Bahn-Fahrer schon einmal probieren, wie es sich anfühlt, mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde durch die unterirdischen Tunnel zu rauschen. Insgesamt dauert die Ausbildung zum U-Bahn-Fahrer in München dreieinhalb Monate. Laut Wagner sind die Einstiegschancen derzeit gut – im nächsten Jahr will die MVG voraussichtlich 70 neue U-Bahn-Fahrer einstellen und ausbilden. Wer dann in den Dienst einsteigt, verdient in München mit Schichtzulagen und anderen Zuschlägen etwa 2300 Euro im Monat. Später ist eine Weiterqualifikation möglich, beispielsweise zum Verkehrsmeister oder Personaldisponenten. Wer nicht als Quereinsteiger, sondern direkt den Berufsweg des U-Bahn-Fahrers einschlagen will, kann eine duale Berufsausbildung zur „Fachkraft im Fahrbetrieb” wählen. Diese dauert drei Jahre und vermittelt nicht nur, wie man U-Bahnen, Busse oder Straßenbahnen lenkt. Solche Fachkräfte können später auch den Personaleinsatz planen oder im technischen Service für die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge sorgen.

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