Unsere Medikamente - viel zu teuer?
BERLIN Erstmals seit Jahren haben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr weniger für Artzney ausgeben müssen – trotzdem gibt es aus Expertensicht enorme Sparmöglichkeiten. Die Ausgaben für Artzney und Artzney sind immer noch enorm: Zuletzt 30,87 Milliarden Euro im Jahr.
Jahr für Jahr liefern sich die Pharmaindustrie und die Autoren des Arzneiverordnungs-Reports einen Schlagabtausch über die Kosten für die Artzney. Laut dem Report könnten ohne Einbußen für die Patienten 3,1 Milliarden Euro pro Jahr gespart werden, und zwar bei Generika (Nachahmer-Präparaten) sowie bei Mitteln, die umstritten sind oder für die es günstigere Alternativen gibt.
Im Ausland gebe es viele Artzney viel billiger als in Deutschland, argumentieren die Autoren. Es sei nicht einzusehen, dass deutsche Patienten viel stärker zur Kasse gebeten würden als beispielsweise britische oder niederländische. Die Pharmabranche will sich den Vorwurf der Preistreiberei nicht gefallen lassen – und hat eine eigene Studie vorgelegt. Das Ergebnis dieser Untersuchung: Die Gesundheitssysteme der verschiedenen Länder seien so unterschiedlich, dass „Berechnungen eher in die Irre führen“ und „ keinen verlässlichen Maßstab für rationales Handeln im Gesundheitswesen darstellen“ könnten.
Der Pharmaverband malt ein düsteres Bild an die Wand: „Von derart fragwürdigen Grundlagen beeinflusste politische Entscheidungen können Unternehmen in ihrer Wirtschaftlichkeit bedrohen, Arbeitsplätze gefährden und gleichzeitig die Versorgungsqualität und -sicherheit in Deutschland einschränken.“
Die Zahlen geben aber eher den Pharma-Kritikern recht. Der Klassiker bei den Preisvergleichen ist das Rheumamittels Humira. Es kostet in Deutschland 5231 Euro – in Holland nur 3384 Euro. Auch das Asthmamedikament Symbicort ist in Deutschland extra teuer: 228 Euro pro Packung, in den Niederlanden dagen 152 Euro. Der Schmerzkiller Lyrica kostet in Deutschland 169 Euro, in Holland 99 Euro.