Uniper opfert Vorstands- und Finanzchef für Neuanfang

Düsseldorf - Nach monatelangen Scharmützeln wollen sich der Energieversorger Uniper und sein finnischer Hauptaktionär Fortum zusammenraufen. Uniper-Vorstandschef Klaus Schäfer und Finanzvorstand Christopher Delbrück machen dafür mit dem Rückzug von ihren Posten den Weg frei.
Mit der Führungsspitzen von Fortum sei er sich einig, "dass es ein "weiter so" nicht geben kann", sagte Uniper-Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg. Es werde Zeit, "sich aufeinander zu zubewegen".
Uniper ist einer der großen Kraftwerksbetreiber in Europa und an der im Bau befindlichen Ostsee-Gasleitung Nord Stream 2 beteiligt. Das Unternehmen war früher Teil des Energiekonzerns Eon, der sein Kraftwerksgeschäft mit Ausnahme der Atomkraft unter diesem Namen ausgegliedert und an die Börse gebracht hatte.
Seinen Restanteil an Uniper von rund 47 Prozent verkaufte Eon im vergangenen Jahr gegen den Widerstand des Uniper-Managements an den finnischen Versorger Fortum. Inzwischen haben die Finnen ihre Beteiligung an Uniper auf 49,99 Prozent aufgestockt.
Schäfer hatte auch nach dem Einstieg der Finnen bei Uniper auf der unternehmerischen Selbstständigkeit von Uniper gepocht. Die Gespräche über eine gedeihliche Zusammenarbeit mit Fortum kamen nicht recht voran. Noch im Januar hatte Fortum-Chef Pekka Lundmark im "Handelsblatt" beklagt, es sei "nicht glücklich mit dem Tempo der Transaktion".
Seinen Rückzug begründete Schäfer in einer am späten Dienstagabend von Uniper verbreiteten Mitteilung mit seiner Krebserkrankung. Er könne deshalb den Aufbau einer strategischen Kooperation mit Fortum nicht mit voller Kraft begleiten. Delbrück wurde in der Mitteilung deutlicher. Er respektiere den Wunsch des größten Aktionärs nach strategischer Partnerschaft. "Das ist nicht mein Weg", fügte er hinzu. Schäfer und Delbrück verlassen den Uniper-Vorstand zum 31. August 2019.
Fortum-Chef Lundmark begrüßte die Entschlossenheit von Uniper-Aufsichtsratschef Reutersberg, einen Neuanfang zwischen beiden Unternehmen herbeizuführen. "Es liegt im Interesse aller, dass wir jetzt schnell vorankommen", heißt es in einer Fortum-Mitteilung vom Dienstag. Die Finnen können ihre Beteiligung an Uniper Auflagen aus Russland nicht ohne weiteres auf über 50 Prozent aufstocken. Unterdessen hat der als aktivistisch bekannte US-Investor Paul Singer seine Beteiligung an Uniper auf fast 18 Prozent erhöht.