Ungleich ist ungerecht

Zwei Menschen, die den gleichen Job machen, sollten auch das gleiche verdienen. Warum das in Deutschland immer noch anders ist, ist schwer zu verstehen. Es ist einfach eine bodenlose Ungerechtigkeit, dass Männer im exakt gleichen Beruf acht Prozent mehr verdienen als Frauen. Nur mit besserer Verhandlungstaktik lässt sich das nicht erklären.
Und auch sonst kann man beim Thema Lohngerechtigkeit in Deutschland nur den Kopf schütteln: Wie motivierend kann es für junge Frauen auf dem Weg in den Beruf sein, wenn sowieso klar ist, dass ihr durchschnittlicher Bruttostundenlohn generell rund ein Viertel unter dem der Männer liegt? Nein, Deutschland kann es sich im Kampf gegen den Fachkräftemangel nicht leisten, Frauen so viel schlechter zu bezahlen.
Es wäre Zeit, sich im europäischen Vergleich endlich von den letzten Plätzen zu verabschieden. Doch genau das Gegenteil passiert: Im letzten Jahrzehnt ist die Gehaltslücke sogar noch gewachsen. Allen Selbstverpflichtungen der Wirtschaft zu Trotz. Und eine Lösung ist nicht in Sicht.
Dabei würde sich die Situation in Deutschland wohl ändern, gäbe es mehr Vorbilder. Frauen, gerne mit Familie, die in Unternehmen erfolgreich sind. Die dafür genauso gut bezahlt werden wie ihre männlichen Kollegen. An denen sich andere ein Beispiel nehmen können. Denn eines können Frauen in Deutschland nicht hinnehmen: Figuren in einem Spiel zu sein, dessen Regeln andere festlegen.