"Unethisches Geschäft":"Heckler & Koch"-Spende für Flutopfer abgelehnt

Der Waffenhersteller Heckler & Koch will Flutopfern helfen - doch das Geld wird verweigert.
Leonie Fuchs |
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Heckler & Koch sammelte Spenden für Opfer der Flutkatastrophe. Das Geld wurde jedoch abgewiesen.
Heckler & Koch sammelte Spenden für Opfer der Flutkatastrophe. Das Geld wurde jedoch abgewiesen. © Marijan Murat/dpa

"Hochwasser Deutschland. Danke an alle, die helfen!", heißt es auf der Webseite von "Aktion Deutschland hilft". Doch bei der Spende des Waffenherstellers Heckler & Koch hatte das Bündnis aus Bonn offenbar ethische Bedenken - und lehnte sie ab.

15.000 Euro Spenden gesammelt: Heckler & Koch bekommt Abfuhr

Es geht um 15.000 Euro: Betroffen von Bildern der Unwetter-Katastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hatten Mitarbeiter der Schwarzwälder Waffenschmiede im August beschlossen, Spenden zu sammeln. So sagt es Unternehmenssprecher Marco Seliger der AZ.

15.000 Euro trugen Mitarbeiter und die Firma je zur Hälfte zusammen und überwiesen die Spende auf das Konto des Bündnisses. Einen Monat später erhielt das Rüstungsunternehmen eine Abfuhr aufgrund "ethischer Leitlinien", wie aus einem kürzlich publizierten Schreiben von Heckler & Koch hervorgeht, das der AZ vorliegt.

Nichtannahme der Spende: Waffenhersteller fassungslos

Darin wendet sich der Waffenhersteller bestürzt an das Aktionsbündnis sowie an dessen Schirmherren, den Ex-Bundespräsidenten Horst Köhler (CDU), und den Kuratoriumsvorsitzenden, Außenminister Heiko Maas (SPD). Man werfe Heckler & Koch damit ein "unethisches Geschäft" vor und setze nicht nur die mittelständische Firma und ihre Mitarbeiter herab, sondern auch "die Sicherheitskräfte in Deutschland, der EU und der Nato, die täglich unsere Produkte benutzen", heißt es in dem Schreiben. "Ohne Genehmigung der Bundesregierung verlässt keine einzige Waffe unser Haus."

Horst Köhler.
Horst Köhler. © Wolfgang Kumm/dpa

Die Waffen seien etwa bei der Evakuierung aus Kabul wichtig gewesen. Auch die Polizisten in den Flutgebieten waren mit ihnen ausgestattet, sagt Seliger der AZ. "Das ist eine Frage der Sicherheit." Der Handfeuerwaffenhersteller sei fassungslos über die Nichtannahme der Spende und die Unterstellung, es handle sich um "schmutziges Geld", so Seliger. Besonders für die "einfachen Facharbeiter, die das Geld nicht locker in der Tasche haben", sei dies "ein Schlag ins Gesicht".

So erklärt "Aktion Deutschland hilft" die Spenden-Abfuhr

"Aktion Deutschland hilft" sagte auf AZ-Anfrage, die Entscheidung über Spenden dürfe in keinem Widerspruch zu deren Auftrag stehen, in Not geratene Menschen in den Mittelpunkt zu stellen - und zwar "unabhängig und neutral". Deshalb könne das Bündnis, welches weltweit und zunehmend auch in Ländern mit bewaffneten Konflikten, humanitäre Hilfe leiste, das Geld eines Unternehmens nicht vorbehaltlos annehmen, "dessen Waffen auch in diesen Kriegen zum Einsatz kommen und humanitäre Not verursachen".

Die Spende, so Seliger, soll nun an das Technische Hilfswerk und die stark betroffene Gemeinde Dernau (Kreis Ahrweiler) gehen.

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