Unbeirrbar

Jürgen Klinsmann begreift sein Engagement nicht als Job, sondern als Projekt. Jochen Schlosser über den ersten Eklat in der neuen Klinsi-Ära beim FC Bayern.
von  Abendzeitung

Jürgen Klinsmann begreift sein Engagement nicht als Job, sondern als Projekt. Jochen Schlosser über den ersten Eklat in der neuen Klinsi-Ära beim FC Bayern.

Da ist er also: Jürgen Klinsmann, der neue Cheftrainer des FC Bayern. Der Re-Import aus Übersee. Der ehemalige Sommermärchen-Macher. Der Motivationskünstler. Und eben auch der Individualist. Man muss es nicht sympathisch finden, wenn er den versammelten Fotografen ausrichten lässt, dass sie nach „drei, vier Minuten aufhören müssen“. Das Geblitze, Geklapper, Geklicke, der Geräuschpegel, dies alles „nerve eben“, ließ er übermitteln. Die Fotografen ließen ihn daraufhin sitzen. Ein Eklat von überschaubarer Größenordnung.

Ob nun seine Revolution fotografiert wird oder nicht? Klinsmann lächelte und äußerte sich zum Knips-Skandal mit keinem Wort. Wenn der Schwabe, der sich vom Bäckerlehrling zum „Spiritus rector“ (Manager Uli Hoeneß) des FC Bayern empor gehievt hat, eines ist, dann ist er unbeirrbar. Er ist überzeugt von allem, was er tut.

Er begreift sein Engagement beim deutschen Rekordmeister nicht einfach als Job. Es ist ein Projekt. So wie er einst das Bundestrainer-Amt als Projekt auffasste, so tut er dies auch nun an der Säbener Straße. Er will beweisen, dass man auch als Vereinstrainer noch eine kleine Revolution durchführen kann: Lounges, eine Heerschar von Trainergehilfen, High-Tech-Leistungszentrum, Achtstundentag, ja sogar vor Buddha-Skulpturen an der Säbener Straße schreckt er nicht zurück.

„Dieser Weg, er wird kein leichter sein“ – dies war Klinsmanns Lied, im Sommer 2006. Klinsmanns Weg, er geht ihn weiter. An der Säbener Straße. Ob er dabei fotografiert wird, ist ihm egal.

Der Autor ist stellvertretender Sportchef der AZ

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