Umdenken!
Kaum eine Diskussion über den ungerechten Lauf der Welt kommt ohne ihn aus. Der Satz, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer, passt zu gut. Was bei uns gerne auf gierige Manager gemünzt wird oder auf maßlose Milliardäre, bedroht am anderen Ende, in vielen Staaten der Erde, Milliarden in ihrer Existenz.
Mit ungläubigem Staunen registriert die Welt, dass sich ein größer werdender Teil der Menschheit plötzlich nicht mal mehr das Nötigste zum Essen leisten kann. Und dabei handelt es sich nicht nur um Opfer biblischer Katastrophen. In Ägypten gehen Fabrikarbeiter auf die Straßen, Menschen mit Arbeit also. In Argentinien sind es Bauern, die das Brot nicht mehr zahlen können, das ihre Familien brauchen.
Es rächt sich eine Wirtschaftsordnung, in der immer mehr spekuliert wird, in der die Bedürfnisse weiter Teile der Menschheit missachtet werden. Verlierer der Globalisierung zu sein, heißt für diese Opfer, nicht mehr leben zu können. Diese Menschen werden sich holen, was sie brauchen. In Haiti und anderswo.
Ein Umdenken muss her: bessere Anbaumethoden, finanziert vom reichen Westen. Es braucht offene Märkte, damit die Armen ihre Rohstoffe vermarkten können. Und es kann auch nicht sein, dass Menschen verhungern, weil der Westen Biosprit will. Das wäre Perversion von Ökologie, die niemandem nutzt.
Dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer, mag richtig sein. Aber damit abfinden darf man sich nicht.
Matthias Maus, Chefreporter der AZ
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