"Überkommene Denkmuster überwinden"

Eine Münchner Expertin erklärt, in welchen Situationen ein Coach helfen kann
Susanne Stephan |
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Kerstin Gollner, 47, führt zusammen mit Vanessa Hensel das Münchner Beratungsunternehmen Equwin
Kerstin Gollner, 47, führt zusammen mit Vanessa Hensel das Münchner Beratungsunternehmen Equwin

 

AZ: Wer bei Google „Coach“ und „München“ eingibt, erhält 13,6 Millionen Einträge. Es gibt Coaches für die Karriere, für die Ernährung, für die Berufswahl. Woher kommt der Trend?

KERSTIN GOLLNER: Unsere Gesellschaft ist zu einer Servicegesellschaft geworden, mit einer wachsenden Zahl von Freiberuflern in dieser Branche. Die suchen sich alle ihre Nische – viele in beratenden Berufen. Auf der anderen Seite fühlen sich viele Menschen hilflos, haben Schwierigkeiten, sich in dem Überangebot von Gestaltungsmöglichkeiten zurechtzufinden, die ihnen für ihr Leben offenstehen. Da liegt der Gang zu einem Experten nahe.

Kerstin Gollner, 47, führt zusammen mit Vanessa Hensel das Münchner Beratungsunternehmen Equwin
Kerstin Gollner, 47, führt zusammen mit Vanessa Hensel das Münchner Beratungsunternehmen Equwin

Kerstin Gollner, 47, führt zusammen mit Vanessa Hensel das Münchner Beratungsunternehmen Equwin

Wann hat es Sinn, einen Coach zu konsultieren?

Immer dann, wenn es darum geht, sich neue Perspektiven auf einem unbekannten Terrain zu erarbeiten, um beispielsweise beruflich weiterzukommen. Ein Coach kann helfen, wenn jemand Blockaden und überkommene Denkmuster überwinden muss. Dann tut es gut, einen ausgebildeten Helfer an der Seite zu haben, der einen daran hindert, in alte Muster zu fallen. Unser Gehirn ist so strukturiert, dass wir Verhaltensweisen nur ändern können, wenn wir neue Erfahrungen machen – und über diese Erfahrungen auch reflektieren. Nur Theorie hilft wenig.

Kann bei einem solchen Lernprozess nicht auch ein Freund oder Kollege helfen?

Möglich ist auch ein sogenanntes Monitoring, bei dem beispielsweise ein Freund diesen Prozess, Neues in sein Leben zu integrieren, über eine längere Zeit hinweg nach klaren Regeln begleitet. Wichtig ist, dass uns jemand immer wieder an den Vorsatz erinnert, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und Gewohnheiten aufzugeben. So ein Projekt gleicht für viele Menschen einem furchterregenden Sprung vom Drei-Meter-Brett – und den machen sie nicht, wenn sie nicht jemand immer wieder dazu auffordert.

Ein Mensch ist ohne Orientierung, weiß nicht weiter – ist das nicht eher ein Fall für den Psychotherapeuten?

Die Abgrenzung zum Therapeuten ist fließend. Darin sehe ich auch eine Gefahr. Ein professioneller Coach sollte seine Grenzen kennen, und er sollte selbst eine Supervision in Anspruch nehmen, also sich von Zeit zu Zeit über seine aktuelle Arbeit mit einem anderen Coach austauschen. Wenn er ein, zwei Mal an einen Punkt kommt, an dem sich in der Arbeit mit einem Kunden eine tiefer gehende psychische Störung zeigt, muss er meines Erachtens den Fall an einen Therapeuten weitergeben.

Wie würden Sie einen Coach auswählen?

Ich würde Wert auf Glaubwürdigkeit legen: Hat der Coach – soweit ich das in Erfahrung bringen kann – sein eigenes Leben im Griff? Kann er oder sie über den eigenen Umgang mit Krisen berichten? Hat er einen beruflichen Werdegang hinter sich, in dem er Erfahrungen sammeln konnte, die für mich relevant sind – oder hat er Zeit seines Lebens nur andere Menschen beraten? Und, ganz wichtig: Kann er mir Referenzen nennen, also frühere Kunden, die ich anrufen und über ihre Erfahrung mit dem Coach befragen kann?

Wie teuer ist Coaching?

Ein Coach, der gerade erst anfängt und nicht ausgebucht ist, wird 50 bis 70 Euro pro Stunde nehmen, jemand, der schon viel Erfahrung hat und über Empfehlungen ausreichend Kunden akquiriert, schon einmal 200 Euro für eineinhalb Stunden. Int.: sun

 

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