Twitter legt an der Börse imposant los

Der Kurznachrichtendienst Twitter geht imposant an die Börse: Wer davon finanziell profitiert und welche Gefahren dennoch lauern.  
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Der Kurznachrichtendienst Twitter geht imposant an die Börse: Wer davon finanziell profitiert und welche Gefahren dennoch lauern.

New York -  Mit 140 Zeichen reich werden: Am Donnerstag ist der Kurznachrichtendienst Twitter mit deutlichen Kurszuwächsen an die Börse gegangen. Und dieser Börsengang macht viele sehr reich.

Der Ausgabepreis der Aktie war zunächst auf schon euphorische 26 Dollar festgesetzt. Schon der erste Kurs lag bei 45,10 Dollar, stieg innerhalb von Minuten sogar auf 46,80. 70 Millionen Aktien sollten ausgegeben werden, weitere zehn Millionen stehen noch zur Verfügung. Das sieben Jahre alte Unternehmen kann damit über zwei Milliarden Dollar einnehmen, Twitter ist zum Start 25 Millionen Dollar wert – mehr als Adidas. Davon profitieren allem die Twitter-Erfinder.

2006 gründeten die vier Freunde Evan Williams, Jack Dorsey, Biz Stone und Noah Glass den Internet-Dienst. Die eigentliche Idee, SMS gleichzeitig an mehrere Leute zu verschicken, hatte Dorsey. „Just setting up my twttr“ („Ich richte gerade meinen Twitter ein“) war der erste Eintrag, den der einstige Hacker postete. Der ehemalige Punk wurde auch gleich zum Chef der 2007 offiziell eingetragenen Firma ernannt. Doch mit wachsendem Erfolg gab es immer mehr Intrigen zwischen den Gründern, wie der Journalisten Nick Bilton in seinem Buch "Twitter – eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat"verrät.

Noah Glass wurde zuerst aus dem Unternehmen gejagt. Biz Stone wird in dem Börsenprospekt gar nicht aufgeführt. Die anderen beiden schubsten sich gegenseitig vom Chefsessel: 2008 räumte Dorsey den Posten für Evan Williams. Er ist mit Abstand der größte Aktionär mit einer Beteiligung von 10,4 Prozent nach Börsengang. Seine 56,9 Millionen Aktien sind schon bei 26 Dollar pro Stück circa 1,6 Milliarden Dollar wert. Williams hat sich in der Zwischenzeit bei Twitter mehr oder weniger zurückgezogen.

Nicht so Dorsey, der noch als Vorsitzender des Verwaltungsrates fungiert. Sein Anteil liegt bei 4,3 Prozent. Seit 2010 steht Dick Costolo an der Spitze des Twitter-Unternehmens. Er kommt auf einen Anteil von 1,4 Prozent. Beiden sind dank des guten Börsenstarts Millionen auf dem Konto gewiss.

Auch für die Investoren war der Donnerstag mehr als spannend. Mit 15,6 Prozent ist Rizvi Traverse Management der Hauptaktionär, die größte US-Bank JP Morgan Chase hält 9 Prozent an Twitter. Auch die Deutsche Bank profitiert von einem erfolgreichen Börsengang.

Und Twitter hat sich zum mindest zum Start nichts von Facebook abgeschaut: Viele haben noch das Startdesaster des sozialen Netzwerkes aus dem letzten Jahr im Kopf. Doch die Twitter-Verantwortlichen machten es besser: Sie teilten im Vorfeld mit, dass bereits 70 Prozent der Werbeeinnahmen von mobilen Geräten stammen. Das hatte bei Facebook die Investoren damals zweifeln lassen.

Dennoch herrscht Skepsis: 230 Millionen teils höchst prominente Nutzer hat Twitter – doch noch lässt sich kein Geld verdienen. In der Firmengeschichte konnte noch kein Gewinn verbucht werden. Allein in den ersten neun Monaten 2013 liegt der Verlust bei 133,8 Millionen Dollar.

 

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