Trügerische Sicherheit

"Terrorsympathisanten in Nadelstreifen und Offiziers-Uniformen": Matthias Maus, der AZ-Chefreporter, über die grausame Botschaft der Attentäter von Islamabad.
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Matthias Maus, Chefreporter der AZ.
Ronald Zimmermann 2 Matthias Maus, Chefreporter der AZ.

"Terrorsympathisanten in Nadelstreifen und Offiziers-Uniformen": Matthias Maus, der AZ-Chefreporter, über die grausame Botschaft der Attentäter von Islamabad.

Bomben töten wahllos, heißt es meist nach Anschlägen. Doch das Attentat von Islamabad war ein gezielter Stich, ein Angriff auf das Zentrum im Kampf gegen den Terrorismus. Und es war eine beängstigende Demonstration, wie die Macht verteilt ist in der Atommacht Pakistan.

Stunden zuvor hatte der neue Präsident Asif Ali Zardari die Freundschaft mit den USA erneuert, und als die Abgeordneten gerade diese Parlamentspremiere feierten, steuerte der Attentäter rund 1000 Kilo Sprengstoff vor das Hotel. Die Frage, warum ihm das so leicht gelingen konnte, auf einer der bestgesicherten Straßen im bestgesicherten Stadtviertel von Islamabad, führt zum Kern des Problems. Bis tief in die Führungsebene des Polizei- und Geheimdienststaates Pakistans reicht der Einfluss der Islamisten.

Der pakistanische Geheimdienst war es schließlich, der die Taliban nebenan in Afghanistan groß gemacht hat. Sympathisanten der Gotteskrieger tragen in Islamabad auch Nadelstreifen oder Offiziersuniformen nach britischem Schnitt. Ihnen ist ein chaotisches Afghanistan unter Taliban-Regie allemal lieber als eine befriedete Region unter US-Hegemonie. Der Attentäter wurde vielleicht durchgewinkt und konnte so einen Ort in Schutt und Asche legen, an dem sich Militärberater und Waffenhändler, Journalisten und Diplomaten sicher fühlten. Dass diese Sicherheit trügerisch ist, und dass dieser Brückenkopf des Westens mit seinem Atomarsenal schnell in die Hände radikaler Islamisten fallen kann, das ist die grausame Botschaft der Mörder von Islamabad.

Der Autor ist Chefreporter der AZ.

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