Trotz hoher Winterarbeitslosigkeit erste Lichtblicke

Frost und Schnee treiben alljährlich im Januar die Arbeitslosigkeit in die Höhe - für die Bundesagentur für Arbeit das gewohnte Bild zum Jahresbeginn.
von  dpa

Es sind Frost und Schnee, die alljährlich im Januar die Arbeitslosigkeit kräftig in die Höhe treiben - für die Bundesagentur für Arbeit das gewohnte Bild zum Jahresbeginn.

Nürnberg - Jenseits des saisonalen Auf und Ab der Arbeitslosigkeit sieht die Behörde aber erste Lichtblicke.

"Jenseits saisonaler Sondereffekte, wie sie im Januar üblich sind, entwickelt sich der Arbeitsmarkt positiv", stellte das BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt in Nürnberg fest. Neben dem voraussichtlich stärkeren Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2013 seien inzwischen auch die positiven Erwartungen der Unternehmen für 2014 spürbar, etwa bei den offenen Stellen.

Strenge Kälte vor allem im Norden und Osten Deutschlands hat die Arbeitslosigkeit im Januar erstmals seit einem Dreivierteljahr wieder über die Marke von drei Millionen steigen lassen. Die Zahl der Jobsucher kletterte im Vergleich zum Dezember um 263 000 auf 3 136 000.

Damit fiel der Anstieg allerdings schwächer aus als in den vorangegangenen Jahren. Im Vergleich zu 2013 waren im Januar sogar 2000 Menschen weniger erwerbslos. Die Zahl der Stellensucher lag damit zum ersten Mal seit September 2012 wieder unter dem Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote legte im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 7,3 Prozent zu.

Der verhältnismäßig starke Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar hänge damit zusammen, dass auf vielen Baustellen sowie im Landschafts- und Gartenbau witterungsbedingt die Arbeit ruhe, sagte Alt. Beschäftigte in den sogenannten Außenberufen verlören dadurch vorübergehend ihre Arbeit. Das Saisonkurzarbeitergeld, mit dem solche Entlassungen verhindert werden sollen, habe die Winterarbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren aber gedämpft, fügte Alt hinzu. "In den vergangenen vier Jahren hatten wir im Schnitt zwischen Dezember und März rund 100 000 Arbeitslose weniger."

In diesem Januar wäre die Arbeitslosigkeit nach Abzug der jahreszeitlichen Effekte um 28 000 gefallen - und damit so stark wie schon lange nicht mehr. Allerdings gehe nur rund ein Viertel dieses Effekts auf das Konto der allmählich anziehenden Konjunktur, räumte Alt ein. Zu drei Vierteln sei für diesen Entlastungseffekt die gestiegene Zahl von Aus- und Fortbildungen verantwortlich. Die Bundesagentur bemüht sich seit einigen Monaten verstärkt darum, die Jobchancen von Arbeitslosen mit gezielten Fortbildungen zu verbessern.

Die Bundesagentur beruft sich bei ihrer moderat optimistischen Arbeitsmarkt-Einschätzung unter anderem auf die Prognosen der 156 deutschen Arbeitsagenturen. Von ihnen rechneten im Januar nur noch 18 Prozent mit einer steigenden Arbeitslosigkeit in den kommenden drei Monaten; im Oktober und November waren es noch 27 Prozent gewesen. Von sinkender Arbeitslosigkeit bis zum Frühjahr gehen inzwischen acht Prozent aus - nach drei Prozent im Dezember.

Unterdessen bleibt die deutsche Wirtschaft auch in Zeiten der Konjunkturflaute eine Jobmaschine. So lag die Zahl der Erwerbstätigen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zuletzt im Dezember bei 42,06 Millionen; das sind 255 000 mehr als im Jahr davor. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten stieg sogar um 335 000 auf 29,76 Millionen (Novemberdaten). Da viele Erwerbslose nicht das notwendige Rüstzeug für die angebotenen Jobs mitbrachten, gingen die neuen Jobs oft an qualifizierte EU-Zuwanderer und Mütter nach der Elternzeit.

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