Traumjob für Naturliebhaber

Vielfältig und modern: die Ausbildung zum Forstwirt ist aber ab und an auch gefährlich
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Die häufige Arbeit mit der Kettensäge macht den Beruf des Forstwirts gefährlich.
dpa Die häufige Arbeit mit der Kettensäge macht den Beruf des Forstwirts gefährlich.

Der Moment, in dem der Wipfel sich neigt, ist einer der gefährlichsten. Wenn der Stamm sich langsam aus der Senkrechten löst, heißt es, schnell in Deckung zu gehen. Was in den nächsten Sekunden passiert, kann selbst mit viel Erfahrung niemand genau sagen. Kein Baum fällt wie der andere. Zweimal schon hatte Michael Brauers in dieser Situation Glück. Zweimal hätte es kritisch ausgehen können – trotz aller Aufmerksamkeit und obwohl er alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatte. Brauers, 21, ist im dritten Ausbildungsjahr zum Forstwirt. Er weiß, dass die Natur sich nie endgültig berechnen lässt. Seine Entscheidung hat er dennoch keine Sekunde lang bereut. „Für mich ist es ein Traumjob”, sagt er. „Weil ich den ganzen Tag im Grünen bin und viel Ruhe bei der Arbeit habe.” Während andere im stickigen Büro sitzen oder hektisch von Termin zu Termin eilen, stapft Brauers mit seinen Kollegen durch die Wälder. Er baut etwa Zäune, pflegt die Wege, bekämpft Schädlinge, fällt Bäume, transportiert das Holz ab und pflanzt neue Bestände. Nur knapp 2000 Ausbildungsplätze zum Forstwirt gibt es – ein Nischenberuf.
„Viele verwechseln den Begriff Forstwirt noch immer mit dem Förster und denken dabei an das Klischee des grün gekleideten Mannes mit Dackel, Gewehr und Hut”, sagt Martin Lambers. Er ist Bildungsreferent beim Verband der Landwirtschaftskammern. „Dabei ist Forstwirtschaft ein sehr vielfältiger und moderner Beruf.” Die duale Ausbildung dauert drei Jahre. Neben der Holzernte stehen Themen wie Waldbegrünung, Forsttechnik und Natur- und Umweltschutz auf dem Stundenplan. Für die Ausbildung reicht ein Hauptschulabschluss. Die meisten Auszubildenden kommen aber von der Realschule. Viele haben sogar Abitur. „Grundlegende Voraussetzung ist die Liebe zur Natur und die Bereitschaft, im Freien zu arbeiten”, sagt Thilo Wagner, Leiter des Forstlichen Bildungszentrums. „Aber auch gute Gesundheit und Fitness sind wichtig – Forstwirt ist einer der körperlich anspruchsvollsten Ausbildungsberufe.” Die Schutzausrüstung ist für Forstwirte ständiger Begleiter und ebenso unverzichtbar wie klare Absprachen. Forstwirte arbeiten meist im Team, so dass ein anderer immer Hilfe holen kann, wenn sich einer verletzt.

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