Toyota: Der Ruf des japanischen Autoherstellers ist ramponiert

Toyota in der Krise: Beim japanischen Konzern brechen wegen der Qualitätsmängel die Bestellungen ein. Diese Woche muss sich der Firmenchef unangenehmen Fragen stellen
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Toyota in der Krise: Beim japanischen Konzern brechen wegen der Qualitätsmängel die Bestellungen ein. Diese Woche muss sich der Firmenchef unangenehmen Fragen stellen

MÜNCHEN/HAMBURG Die Schönsten waren sie nie. Dafür hatten die Autos von Toyota andere Vorzüge, die ihre Kunden schätzten. Sie galten als umweltfreundlich, günstig und vor allem zuverlässig. Das ist seit der Rückrufaktion wegen klemmender Gaspedale und Bremsproblemen vorbei. Der Ruf des japanischen Herstellers ist angekratzt. Doch es könnte noch viel schlimmer werden.

Heute verschickt das Kraftfahrtbundesamt die ersten von über 200000 Briefen an Toyota-Fahrer, sie müssen ihre Fahrzeuge in Werkstätten überprüfen lassen. Weltweit sind es 8,5 Millionen. So viele Autos produziert der Konzern in einem ganzen Jahr.

„Bis zum Sommer werden wir mit der Diskussion über Qualitätsmängel leben müssen. Danach erwarte ich, dass es wieder aufwärts geht“, sagte Toyota-Deutschland-Chef Alain Uyttenhoven dem „Focus“. Das dürfte ein frommer Wunsch bleiben, nachdem jetzt bekannt wurde, dass beim Modell Corolla die Lenkung nicht richtig funktioniert.

Wegen der Qualitätsprobleme brechen bei der Weller-Gruppe, Deutschlands größtem Toyota-Händler, die Bestellungen ein, wie überall. „Das ist eine Katastrophe, das kann man nicht schönreden“, sagte Geschäftsführer Burkhard Weller dem „Tagesspiegel am Sonntag“. 20 Prozent weniger Neukunden als 2009 kamen im Januar. Deshalb überlegt Toyota jetzt, die Autofahrer mit zusätzlichen Rabatten zu locken.

Weil die Behörde für Verkehrssicherheit in den USA inzwischen 34 Verkehrstote n Zusammenhang mit den Defekten bringt, findet diese Woche eine Anhörung im Kongress statt. Toyota-Chef Akio Toyoda wird sich persönlich den Fragen der Abgeordneten stellen, die USA sind größter Exportmarkt des Konzerns. Die Politiker dürfte vor allem interessieren, ob Toyoda schon vor länger über Werksfehler Bescheid wusste – und erst so spät so reagierte, um das Ansehen seines Konzerns nicht zu gefährden.

„Es ist sicher nicht optimal gelaufen“, sagte Uyttenhoven. Maßnahmen zur Behebung der Mängel „wurden erst während der Diskussion entwickelt. Das hat zu dem Eindruck geführt, wir würden Informationen nur scheibchenweise herausgeben.“

Allein die Rückrufaktion kostet Toyota über eine Milliarde. In den USA bereiten jetzt die Familien der Unfallopfer Klagen vor. Die Krise dürfte also anhalten – und noch mehr kosten. C. Landsgesell

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