Teldafax: Billigstrom mit Tücken

TROISDORF - Gegen den Teldafax-Vorstandschef wurde Anzeige erstattet. Bei der Stiftung Warentest beschweren sich Kunden über Preiserhöhungen ihrer Stromanbieter nach Ende der Vertragslaufzeit
Ein neuer Schlag für den Billigstromanbieter Teldafax: Gegen den Vorstandschef Klaus Bath wurde Anzeige wegen Insolvenzverschleppung und Beihilfe zum Betrug erstattet. Auch Baths Vorgänger Josten, der wegen Anlagebetrugs in Bruchsal einsitzt, soll erneut angezeigt worden sein.
Josten soll mit Teldafax ein Schneeballsystem betrieben haben. Hohe Preisnachlässe für Neukunden seien mit den Vorauszahlungen der Altkunden finanziert worden, berichtete das „Handelsblatt“. Die aktuelle Anzeige wurde von dem Unternehmensberater Stefan Löhr aus Würzburg erstattet. Er hatte in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Kollegen mehr als eine Million Euro von privaten Investoren bei der Fondsgesellschaft Debi Select angelegt. Von dieser Summe seien Gelder an das damals hochverschuldete Unternehmen Teldafax geflossen, sagt Löhr.
Teldafax soll lange mit erheblichen finanziellen Problemen gekämpft haben. Vor kurzem erklärte das Unternehmen, es habe von einem russischen Investor eine Finanzspritze in einem mittleren zweistelligen Millionenbereich erhalten.
Er könne nicht „ruhigen Gewissens zusehen, wie hier mit Geldern meiner Kunden umgegangen wird“, sagte Löhr. Er habe auch die Debi-Select-Geschäftsführer Josef Geltinger und Peter Ziegler angezeigt. Er befürchte, dass auch die Beiden Teil eines Betrugssystems seien.
Vor kurzem berichtete die Stiftung Warentest, viele Verbraucher seien von Billig-Stromanbietern wie Teldafax und Flexstrom enttäuscht. Der Grund: Billigstromangebote eignen sich ähnlich wie Niedrigtarife beim Telefonieren besonders für Kunden, die die Preise immer im Blick haben und nötigenfalls jedes Jahr den Anbieter wechseln. Oft gelten die günstigen Preise nämlich nur genauso lang wie die Vertrags-Laufzeit. Vergisst der Kunde, den Vertrag zum Laufzeitende (beispielsweise ein Jahr) zu kündigen, quittiert das Unternehmen die Treue mit einer saftigen Preiserhöhung. Zum Teil berichten Kunden auch von Schwierigkeiten, Unstimmigkeiten wegen ihrer Rechnung mit dem Anbieter zu klären. Die Stiftung Warentest empfiehlt deswegen Kunden, die auf Nummer Sicher gehen wollen, Angebote ohne Kaution und Vorkasse zu wählen. sun