Tarifeinigung: Keine Streiks im Weihnachtsgeschäft

Der zähe Tarifstreit im bayerischen Einzelhandel ist beendet: In zwei Stufen steigen die Löhne um 5,1 Prozent
von  Vanessa Assmann

 

Der zähe Tarifstreit im bayerischen Einzelhandel ist beendet: In zwei Stufen steigen die Löhne um 5,1 Prozent

MÜNCHEN Die sechste Verhandlungsrunde brachte gestern den Durchbruch: Nach der Einigung in Baden-Württemberg haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber auch für den bayerischen Einzelhandel auf einen Tarifabschluss verständigt.

Die rund 335 000 Beschäftigten der Branche im Freistaat sollen rückwirkend zum 1. August 3,0 Prozent mehr Geld bekommen und ab 1. Mai kommenden Jahres weitere 2,1 Prozent mehr, wie der Handelsverband Bayern und die Gewerkschaft Verdi am Montag nach dreistündigen Gesprächen in München mitteilten. Laut Verdi werden zudem die Ausbildungsvergütungen überproportional angehoben.

Der Abschluss hat eine Laufzeit von 24 Monaten bis April 2015 und lehnt sich an den Tarifvertrag in Baden-Württemberg an. Arbeitgeber-Verhandlungsführer Martin Aigner sprach am Montag von einem „sehr guten Abschluss“. Die Betriebe seien vor allem froh, dass weitere Arbeitsniederlegungen im Weihnachtsgeschäft abgewendet seien. Ein Knackpunkt des ungewöhnlich langen Tarifkonfliktes sei die von den Arbeitgebern angestrebte Flexibilisierung der Arbeitszeit gewesen, sagte Aigner. Hier habe man nun Änderungen über eine Protokollnotiz geregelt. Für Arbeitnehmer, die über Werkverträge in der Warenverräumung und beim Auffüllen von Regalen tätig sind, wurden laut Verdi Verbesserungen in der Beschäftigung und Bezahlung vereinbart.

Auch Verdi zeigte sich erleichtert über die Einigung in der sechsten Verhandlungsrunde, nachdem der Tarifkonflikt über lange Zeit nahezu ausweglos erschienen sei. „Die Beschäftigten im bayerischen sowie im gesamten deutschen Handel haben mit ihrem mutigen und tollen Kampf für existenzsichernde Tarifverträge gegen die Angriffe der Handelskonzerne diesen Tariferfolg erkämpft“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Hubert Thiermeyer.

 

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