Superflieger hat schon wieder Verspätung
Die Auslieferung des Airbus-Fliegers A 380 verzögert sich nochmal. Airbus hat den Lieferplan für den Riesenflieger zum vierten Mal verschoben und das ist kostspielig: Die bisherigen Probleme mit der Auslieferung haben den deutsch-französischen Mutterkonzern EADS schon fünf Milliarden Euro gekostet.
PARIS/MÜNCHEN Das europäische Prestige-Projekt wird so langsam zum Dauerärgernis: Die Kunden für den neuen Superjumbo Airbus A 380 müssen schon wieder länger warten. Airbus hat den Lieferplan für den Riesenflieger zum vierten Mal verschoben.
Der Airbus-Mutterkonzern EADS teilte mit: 2008 würden nur 12 der bislang zugesagten 13 Maschinen fertig, im Jahr darauf nur 21 statt 25 Flugzeuge. Und auch die Pläne für 2010 muss Airbus-Chef Thomas Enders wohl revidieren. Man sei zuversichtlich, dass man dann 30 bis 40 Flugzeuge ausliefern könne. Bislang war aber immer die Rede von 45 gewesen. Im Schnitt, so Enders, müssten die Kunden zwei bis drei Monate auf ihre Maschinen warten. Der Airbus-Chef beschwichtigte aber auch gleich: „Es handelt sich nicht um ein neues Katastrophenszenario.“
Weiter Verzögerungen sind ernst
Die Kunden dürften nichts desto trotz ziemlich sauer sein über die neuerlichen Verzögerungen beim Airbus-Vorzeigeflieger. Emirates Airlines, der mit 58 Maschinen bislang größte Kunde, warnte bereits: Weitere Verzögerungen seien „sehr ernst“. Mit Stornierungen rechnet Airbus derzeit aber trotzdem nicht.
Das gilt auch für Airbus selbst: Denn die bisherigen Probleme mit der Auslieferung haben den deutsch-französischen Mutterkonzern EADS schon fünf Milliarden Euro gekostet. EADS hat deshalb den Sanierungsplan „Power 8“ aufgelegt. Im Rahmen des Sparplans sollten bislang 10000 Stellen abgebaut werden.
Verlagerung in Länder außerhalb der Eurozone
Jetzt könnten es noch mehr werden. Airbus kündigte gestern weitere Sparmaßnahmen über „Power 8“ hinaus an – zunächst in den französischen Werken. Dort sollen die Arbeitszeiten verlängert werden. Außerdem würde die Produktion verstärkt in Länder außerhalb der Eurozone verlagert.
Das größte Problem beim Airbus A 380 ist die Verkabelung der Kabinen. Rund 500 Kilometer Kabel müssen in jedem der Superflieger verlegt werden. Weil Jumbos aber für jeden Kunden anders ausgestattet sind, muss die Installation auch jedesmal aufs Neue gemacht werden. Derzeit seien in Toulouse alleine 600 Designer und Ingenieure mit der Beseitigung des Kabelsalats beschäftigt.
Ein Jumbo für ganz lange Strecken
Der Airbus A 380 ist das größte Passagierflugzeug aller Zeiten. In der Basisversion finden in dem zweistöckigen Flieger 555 Fluggäste Platz. Es gibt ihn aber auch in Luxus-Ausführung. Dann gehen deutlich weniger Passagiere rein. Das Flugzeug kann 15 000 Kilometer ohne Zwischenlandung zurücklegen. Das heißt: Nonstop-Verbindungen zwischen Europa, Nordamerika und Asien sind für ihn kein Problem. Seit der Premiere im Oktober hat Airbus mit anderthalb Jahren Verspätung vier A 380 ausgeliefert, 17 weitere sind in der Fertigung. Trotz seiner Größe hat der A 380 relativ geringe Betriebskosten. Pro Passagier und Kilometer verbraucht er 2,9 Liter Sprit.
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