Studium oder Ausbildung?

Was Abiturienten bei den Entscheidungen über ihre berufliche Zukunft beachten sollen
von  Abendzeitung
Studium oder Lehre - vor dieser Frage stehen viele Abiturienten.
Studium oder Lehre - vor dieser Frage stehen viele Abiturienten. © dpa

Studium oder Lehre – vor dieser Frage stehen nicht wenige Abiturienten. Viele machen ihre Entscheidung vor allem von Statistiken abhängig, sagt Svenja Hofert, die als Karrierecoach arbeitet. Sie vergleichen etwa die Arbeitslosenquote von Akademikern mit der von Erwerbsfähigen mit Berufsabschluss. Die Statistik spricht dabei in der Regel für ein Studium. Solche Zahlen zu kennen, ist auch wichtig. Letztendlich sollten Abiturienten ihre Entscheidung aber vor allem davon abhängig machen, was besser zu ihnen passt. „Wenn ich mit Theorie nichts anfangen kann, und eher handwerklich arbeiten will, bin ich an der Universität verkehrt.” Auch hängt die Entscheidung nicht nur von den individuellen Stärken, sondern auch von der Branche ab. So bietet es sich nach Hoferts Ansicht im Handwerk fast immer an, zunächst eine Lehre zu machen.
Wer etwa bei einem Möbelhersteller arbeiten will, hat dort unter Umständen mit einer Lehre als Tischler bessere Karten als Absolventen mit einem Bachelor in Möbeldesign.
Pauschal lässt sich das aber schwer sagen: Sie empfiehlt jungen Menschen deshalb, sich vorab genau zu informieren, ob in ihrer Traumbranche ein Studium, eine Lehre oder eine Kombination von beidem am ehesten von Vorteil ist.
Andererseits sind klassische Ausbildungsberufe wie etwa der Bankkaufmann inzwischen bei einigen Unternehmen auch als Studium möglich z.B. der „Bankkaufmann Bachelor of Art – Fachrichtung Bank/Vertrieb”. Doch selbst wenn in der Branche eine Ausbildung gefragter ist, sollten Jugendliche sich klarmachen, dass ein Studium im Schnitt etwas mehr Sicherheit bietet. So lag die Arbeitslosenquote von Akademikern 2012 bei 2,5 Prozent – bei Menschen mit Berufsabschluss betrug sie dagegen 5 Prozent. Darauf weist Joachim Möller vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hin.
Hinzu kommt der im Schnitt deutlich höhere Verdienst von Akademikern. So verdienen 40-jährige, männliche Vollzeitbeschäftigte in Westdeutschland mit Hochschulabschluss nach Berechnungen des IAB rund doppelt so viel wie Absolventen einer Berufsausbildung im gleichen Alter.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.