Studie: Reallöhne in Europa steigen 2018 um 1 Prozent

Wegen der steigenden Inflationsrate bleibt von den Lohnzuwächsen in zahlreichen europäischen Ländern nicht viel übrig. In Deutschland sieht es einer Untersuchung zufolge etwas besser aus.
dpa |
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Zwei Gebäudereiniger putzen in 27 Meter Höhe das gläserne Dach des World Trade Centers (WTC). Europas Arbeitnehmer könnten in diesem Jahr etwas mehr vom anhaltenden Wirtschaftsaufschwung profitieren.
Sebastian Kahnert/dpa Zwei Gebäudereiniger putzen in 27 Meter Höhe das gläserne Dach des World Trade Centers (WTC). Europas Arbeitnehmer könnten in diesem Jahr etwas mehr vom anhaltenden Wirtschaftsaufschwung profitieren.

Düsseldorf - Europas Arbeitnehmer könnten in diesem Jahr etwas mehr vom anhaltenden Wirtschaftsaufschwung profitieren. Die Reallöhne in den 28 Mitgliedsstaaten der EU dürften 2018 voraussichtlich um durchschnittlich 1,0 Prozent steigen, wie es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung heißt. Im vergangenen Jahr waren die Löhne nach Abzug der Inflation im EU-Durchschnitt nur um 0,4 Prozent gestiegen.

Steigende Reallöhne: Deutschland liegt über europäischem Durchschnitt

In zahlreichen europäischen Ländern halte die Lohnentwicklung nur mühsam mit der besseren Konjunktur und der anziehenden Inflation mit, schreiben die WSI-Forscher Malte Lübke und Thorsten Schulten im neuen Tarifbericht. Für Deutschland rechnen sie für 2018 mit einem Reallohnzuwachs von 1,5 Prozent nach 0,9 Prozent im vergangenen Jahr. Damit liege Deutschland zwar deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Angesichts des stabilen Aufschwungs und der relativ niedrigen Arbeitslosigkeit fielen die inflationsbereinigten Zuwächse aber moderat aus.

Auch Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft erwartet, dass die "Delle beim Reallohnzuwachs 2017" in diesem Jahr überwunden wird. Dafür sprächen die hohen Tarifabschlüsse in großen Branchen.

Deutliche Unterschiede zwischen Gering- und Besserverdienenden

Von den Zuwächsen bei den Tariflöhnen komme im weiterhin großen deutschen Niedriglohnbereich aber nur ein Teil an, betonen die WSI-Forscher. In Deutschland sei der Abstand zwischen niedrigen und mittleren Löhnen größer als in den meisten nord- und westeuropäischen Staaten.

Deutliche Unterschiede gibt es dem WSI-Tarifbericht zufolge beim Abstand zwischen den Einkommen von Gering- und Besserverdienenden in den EU-Staaten. Während in Rumänien, Bulgarien und Lettland die Gehälter der Besserverdienenden mindestens viermal so hoch seien wie die der Geringverdiener, erhielten in Schweden Besserverdiener nur das 2,3-Fache. "Die Lohnspreizung ist einer der wesentlichen Einflussfaktoren für die gesamtgesellschaftliche Ungleichheit", schreiben die Forscher. Deutschland habe 2016 mit einem Wert von 3,3 im europäischen Mittelfeld gelegen.

Länder mit geringer Lohnungleichheit - neben Schweden auch Belgien, Finnland und Dänemark - erreichten dies durch eine hohe Tarifbindung und starke Zentralisierung der Tarifverhandlungen. Deutlich höher sei die Lohnungleichheit in den Ländern Osteuropas, wo vergleichbare Institutionen für kollektive Lohnverhandlungen fehlten.

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