Studie: Hartz-IV-Empfänger sind nicht arbeitsscheu

Vize-Kanzler Westerwelle mag anderer Ansicht sein, doch die meisten Langzeitarbeitslosen sind keine passiven Sozialschmarotzer. Einer Studie zufolge bemühen sich Hartz-IV-Empfänger intensiv darum, Arbeit zu finden.
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Langzeitarbeitslose sind nicht arbeitsscheu
dpa Langzeitarbeitslose sind nicht arbeitsscheu

NÜRNBERG - Vize-Kanzler Westerwelle mag anderer Ansicht sein, doch die meisten Langzeitarbeitslosen sind keine passiven Sozialschmarotzer. Einer Studie zufolge bemühen sich Hartz-IV-Empfänger intensiv darum, Arbeit zu finden.

Hartz-IV-Empfänger ergreifen laut einer Studie vielfältige Aktivitäten, um Arbeit zu finden - auch auf eigene Initiative. Dies widerspreche dem in Teilen der Öffentlichkeit präsenten Bild des passiven Hilfebedürftigen, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das der Bundesagentur für Arbeit angeschlossen ist.

Die Studie, die sich auf Intensivgespräche mit Empfängern der Grundsicherung für Arbeitsuchende stützt, habe jedoch auch ergeben, dass viele Bemühungen um eine reguläre Beschäftigung ins Leere liefen, erklärten die Autoren weiter.

Beschäftigungsmaßnahmen wie Ein-Euro-Jobs oder Erwerbsformen wie Mini-Jobs und Leiharbeit führten zu einer zumindest kurzfristigen Verbesserung der materiellen und sozialen Situation von Hilfebeziehern, hieß es weiter. Bei den untersuchten Fällen leistet Beschäftigung einen maßgeblichen Beitrag zur Verminderung materieller Notlagen. Langzeiterwerbslose, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich aus Hartz-IV-Leistungen bestreiten müssen, sind von finanziellen Problemen hingegen häufiger und stärker betroffen.

Manche brauchen besondere Strategien

“Für Hartz-IV-Empfänger, bei denen sich Resignation oder eine fatalistische Grundstimmung breit gemacht haben, sind besondere Strategien der motivationsbezogenen Stabilisierung erforderlich”, schreiben die Autoren der Studie, Andreas Hirseland und Philipp Ramos Lobato.

Die untersuchten Fälle zeigten, dass sich Motivation durch die Maßnahmen aktivierender Arbeitsmarktpolitik nicht zwangsläufig von selbst einstelle und sich auch nicht durch Sanktionen erzwingen lasse. Vielmehr bedarf es nach Einschätzung der beiden IAB-Forscher in solchen Fällen einer Mischung aus sozialpädagogisch ausgerichteter Unterstützung zur Heranführung an den Arbeitsmarkt und Aktivierungsangeboten, die auf berufliche Qualifikation zielen. (apn)

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