Strötgen gibt Landesbank einen Korb: „Auslaufmodell"
MÜNCHEN - Er gilt als Münchens bester Banker, die CSU wollte ihn an die Spitze der Bayerischen Landesbank holen. Doch Harald Strötgen bleibt lieber bis 2013 Sparkassen-Chef.
In der Branche ist die Achtung vor seinem unaufgeregten Können so groß, dass Harald Strötgen (63) als Chef der Bayerischen Landesbank im Gespräch war. Doch er bleibt lieber bei seiner Stadtsparkasse München, statt auf ein Himmelfahrtskommando zu gehen und die Fiasko-Bank mit ihrem Milliarden-Defizit zu übernehmen. Vorige Woche hat ihm der Verwaltungsrat der Sparkasse einen neuen Vertrag vorgelegt, berichtet OB Ude: Über das 65. Lebensjahr hinaus bis zum Jahr 2013.
„Die CSU wollte den bekennenden Roten an die Spitze der Landesbank holen“, verrät Ude: „Aber er lehnte ab“. Strötgen habe die Stadtsparkasse „als erfolgreichster Chef der Stadtsparkassen in Deutschland aus dem Mittelfeld an die Spitze geführt“. Seine jüngsten Erfolge: Zum zweiten Mal nacheinander machte seine Bank den höchsten Gewinn seit Bestehen. Und das mitten in der Bankenkrise.
Das Problem Landesbank ist Strötgen mit seinem Nein nicht los: Nachdem die Sparkasse über die Gewährträgerhaftung schon rund 26 Millionen Euro für das Milliardendefizit der Landesbank zahlen musste, drohen weitere Zahlungen, so Ude: Von den Giftpapieren bis zum Jahre 2007 kann heute keiner sagen, was da am Ende noch kommt.
Strötgen ist kein Freund der Landesbank. Für ihn ist sie ein „Auslaufmodell“: Eine Landesbank reiche, Deutschland brauche keine sieben.
Willi Bock