Streit beim Elektro-Riesen
Firmengründer von Media-Saturn verklagen den Haupt- Eigentümer Metro
INGOLSTADT Bei Europas größtem Elektronikhändler Media-Saturn tobt ein beispielloser Machtkampf. Seit gestern auch vor Gericht: Die Firmengründer Erich Kellerhals und Leopold Stiefel klagen vor dem Landgericht Ingolstadt gegen den Haupteigentümer, den Handelsriesen Metro.
Hintergrund: Metro hält über 75 Prozent an der Elektronikhandelskette. Trotzdem kann der Konzern wichtige Entscheidungen bisher nur mit Zustimmung der Gründer Kellerhals und Stiefel treffen. Die halten zusammen nur noch rund 25 Prozent an dem Unternehmen. Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes sieht in der Sperrminorität ein Hindernis für die internationale Expansion und Hauptgrund für den verzögerten Einstieg in den Internethandel. Deshalb will Cordes das Vetorecht der Alteigner kippen – und dazu unter Berufung auf die Satzung des Unternehmens einen Beirat gründen lassen, der die Gesellschaftsversammlung ersetzt. Dieser Beirat könnte Entscheidungen mit einfacher Mehrheit fällen.
Kellerhals und Stiefel sehen dagegen ihr Lebenswerk in Gefahr: „Frühere Metro-Chefs haben uns immer versichert, dass Media-Saturn ohne uns nie so groß geworden wäre”, sagte Stiefel dem „Spiegel”.
Einen ersten Erfolg können Kellerhals und Stiefel bereits verbuchen: Das Landgericht entschied in einem Zwischenbeschluss, dass auch in dem von Metro gewünschten Beirat Entscheidungen mit 80-Prozent-Mehrheit getroffen werden müssten. Verhandelt wird noch bis Oktober.