Streiks in Griechenland gegen Entlassungen

Aus Protest gegen geplante Entlassungen und Gehaltskürzungen sind in Griechenland am Mittwoch die Staatsbediensteten in den Streik getreten. Schulen, Ministerien und Steuerämter sowie Behörden der Städte bleiben für 24 Stunden geschlossen.
dpa |
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Athen - Auch Züge fahren nicht, wie die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ADEDY und der Bahn mitteilten. In Athen herrschte dennoch Optimismus: Erstmals seit Ausbruch der Krise wurde die Bonität des Landes von der Ratingagentur Standard & Poor's um sechs Stufen angehoben.

Als Folge sanken die Renditen für griechische zehnjährige Anleihen auf knapp 13 Prozent. Noch im März betrugen sie fast 37 Prozent. "Es ist eine sehr wichtige Entscheidung, ... sie erzeugt ein optimistisches Klima", erklärte der griechische Finanzminister, Ioannis Stournaras, im staatlichen griechischen Fernsehen. Athen setze aber seine Reformbemühungen ohne Nachlässigkeiten fort. Der Weg sei "noch lang und schwierig", fügte Stournaras hinzu.

Am Dienstagabend hatte die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Griechenlands nach dem erfolgreichen Anleihenrückkauf um mehrere Stufen angehoben. Die Bewertung erhöhe sich von einem "teilweisen Zahlungsausfall" ("Selective Default") auf "B-", teilte S&P mit.

S&P begründete den Schritt mit der starken Bestrebung der Euro-Partner, das Land in der gemeinsamen Währungszone zu halten. Athen hatte zuletzt Anleihen im Volumen von mehr als 30 Milliarden Euro am Markt aufgekauft. Erst vergangene Woche hatten die Euro-Finanzminister nach monatelanger Hängepartie 49,1 Milliarden Euro an Notkrediten endgültig freigegeben. Auch der größte Teil der griechischen Presse wertete die Bonitäts-Anhebung positiv. "Es ist eine positive Nachricht", titelte die konservative Zeitung "Kathimerini". "Anhebung nach dreijährigem "Versinken"" titelte die Boulevardzeitung "Ethnos".

Um die Mittagszeit versammelten sich im Zentrum Athens hunderte Demonstranten, wie das Fernsehen zeigte. Das Motto laute: "Entweder Du kämpfst oder Du wirst entlassen." Der Streik erreicht aber offenbar nicht den Umfang vergangener Protestbewegungen. Obwohl die Müllabfuhr offiziell bestreikt wurde, wurde in zahlreichen Stadtteilen Athens der Müll eingesammelt. Auch die Fähren fuhren normal.

Im Zuge der Einsparungen sollen in den nächsten Jahren rund 150 000 Staatsbedienstete in Griechenland ihren Job verlieren. An den Streiks nehmen auch Apotheker und Ärzte staatlicher Krankenkassen teil. Ihnen schuldet der Staat nach Angaben ihrer Gewerkschaften mehr als eine Milliarde Euro. Die Apotheker geben seit zehn Tagen nur gegen Bargeld Medikamente aus.

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