Streikfreie Weihnacht

Die Tarifparteien in der Metallindustrie haben sich geeinigt. Es gibt 4,2 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen. Von der ursprünglichen 8-Prozent-Forderung der IG Metall ist der Abschluss aber weit entfernt.
von  Abendzeitung
Ganz soviel Geld, wie dieser warnstreikende Metaller in den Händen hält, ist es nicht geworden. Ursprünglich lag die Forderung bei 8 Prozent.
Ganz soviel Geld, wie dieser warnstreikende Metaller in den Händen hält, ist es nicht geworden. Ursprünglich lag die Forderung bei 8 Prozent. © dpa

SINDELFINGEN - Die Tarifparteien in der Metallindustrie haben sich geeinigt. Es gibt 4,2 Prozent mehr Lohn und Einmalzahlungen. Von der ursprünglichen 8-Prozent-Forderung der IG Metall ist der Abschluss aber weit entfernt.

Es war ein Verhandlungs-Marathon, doch die Ausdauer hat sich gelohnt: Nach 23-stündigen Gesprächen haben sich die Tarifparteien in der Metall- und Elektroindustrie im Pilotbezirk Baden-Württemberg auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Er sieht eine zweistufige Entgelterhöhung, Einmalzahlungen und betriebliche Sonderregelungen vor.

IG-Metallchef Berthold Huber und Gesamtmetall-Präsidnent Martin Kannegiesser empfahlen die Übernahme des Kompromisses in allen Bezirken. In Bayern wollen die Tarifpartner am Freitag darüber beraten. Das sieht der Pilot-Abschluss vor:

Lohnerhöhung. Die Beschäftigten erhalten vom 1. Februar 2009 an zunächst 2,1 Prozent mehr Geld. Ab Mai gibt es dann nochmal 2,1 Prozent – zusammen also 4,2 Prozent. Dieses Ergebnis liegt deutlich unter der ursprünglichen Forderung der IG Metall von acht Prozent.

Aufschub. Die zweite Stufe der Erhöhung muss nicht zwingend im Mai kommen. In den Betrieben kann vereinbart werden, sie bis zu sieben Monate aufzuschieben. Das soll der schwierigen konjunkturellen Lage Rechnung tragen (siehe auch Text unten).

Einmalzahlungen. Für die Monate November 2008 bis Januar 2009 gibt es eine Einmalzahlung von 510 Euro. Von Mai bis Dezember 2009 sind weitere Einmalzahlungen vereinbart. Sie betragen jeweils 0,4 Prozent eines Monatsentgeltes. Das Geld wird dann im Block im September 2009 ausgezahlt. Die Zahlung kann auf betrieblicher Ebene aber auch gestrichen werden.

Laufzeit. Der Tarifvertrag läuft 18 Monate – von November 2008 bis April 2010. Letztes Mal lag die Laufzeit nur bei einem Jahr. Das wollte man vermeiden, weil sonst Streiks zu Weihnachten 2009 wahrscheinlich geworden wären.

Nach der Einigung sprachen beide Seiten von einem Kompromiss, der „keine Euphorie“ auslöse. Angesichts der „historisch schwierigen Lage“ wegen der Finanzkrise sei der Abschluss aber „ordentlich“, meinte IG-Metall-Chef Huber.

Noch während der Verhandlungen hatte die IG Metall gestern erneut mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber gemacht. Alleine in Bayern beteiligten sich rund 20000 Beschäftigte an den Aktionen. Betroffen waren vor allem die BMW-Standorte in Dingolfing, München und Landshut.

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