Steuersünder-Affäre: Es soll um viel mehr Geld gehen als angenommen

Bisher gingen die Finanzbehörden davon aus, dass die Steuerdaten-CD dem Fiskus rund 100 Millionen Euro einbringen könnte. Doch das Volumen scheint noch größer zu sein. Interne Dokumente sollen zudem darauf hinweisen, um welche Schweizer Bank es sich handelt.
In der Affäre um deutsche Steuersünder in der Schweiz geht es nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (SZ) möglicherweise um wesentlich mehr Geld als bisher bekannt. Bislang hieß es, dass die Datensammlung, die ein Informant den Behörden angeboten hat, dem Fiskus 100 Millionen Euro einbringen könnte. Wie die Zeitung am Donnerstag berichtete, wurden aber offenkundig weit mehr Steuern hinterzogen als zunächst geschätzt.
Es handele sich um einen der größten Komplexe von Steuerhinterziehung durch Deutsche überhaupt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Behördenkreise. Auch seien nicht nur Fälle weit zurückliegender Jahre dokumentiert. Ein Teil der Kontobewegungen stamme aus dem Jahr 2008.
Die Datensammlung betreffe nach übereinstimmenden Angaben die Züricher Bank Credit Suisse, schreibt die Zeitung. Das Institut teilte dem Bericht zufolge aber mit, es habe keine Kenntnis von einem Datenklau. Interne Dokumente der Credit Suisse deuteten darauf hin, dass sich in der Vergangenheit der überwiegende Teil deutscher Kunden, die ihr Vermögen in der Schweiz anlegten, vor dem Fiskus versteckt haben könnten, hieß es weiter.
Irgendwann sollten steuerehrliche Kunden geworben werden
Aus den Unterlagen lasse sich folgern, dass die Bank «historisch bedingt» überwiegend Kunden betreut habe, die ihr Vermögen ganz oder teilweise nicht versteuert hätten, so die "SZ". Die Dokumente belegten, dass das Geldinstitut seine Geschäftsstrategie vor etwa sechs Jahren habe ändern wollen. Ziel sei es von diesem Zeitpunkt an gewesen, vermehrt steuerehrliche Kunden zu umwerben.
Wie das «Handelsblatt» berichtete, bekommen die Wuppertaler Steuerfahnder am heutigen Donnerstag grünes Licht für den Ankauf der Daten. Auch das nordrhein-westfälische Finanzministerium habe seine juristischen Prüfungen abgeschlossen, hieß es unter Berufung auf Finanzverwaltungskreise. Demnach würden sich die Steuerfahnder womöglich einer Strafvereitelung im Amt schuldig machen, wenn sie auf das Angebot einfach verzichten würden. (dpa/apn)