Steuerfahnder durchsuchen Commerzbank

Im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Beihilfe zur Steuerhinterziehung haben Fahnder die Frankfurter Zentrale und mehrere Niederlassungen der Commerzbank durchsucht. Dabei haben die Ermittler aber nicht das Geldhaus selbst im Visier.
von  dpa

Frankfurt/Bochum - "Die Ermittlungen richten sich nicht gegen die Bank, sondern gegen einzelne Mitarbeiter eines anderen Finanzdienstleisters. Die Commerzbank kooperiert selbstverständlich vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden", teilte das Institut auf Nachfrage mit.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bochum ist die Bank kein Verdächtiger, sondern nur ein Zeuge in dem Fall. Das Institut führe und verwalte die Depots zu denjenigen Lebensversicherungsverträgen, die die Steuerfahnder auf den Plan riefen.

Die Bochumer Behörde führe mit dem Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung in Düsseldorf ein Ermittlungsverfahren gegen Mitarbeiter einer ausländischen Lebensversicherungsgesellschaft. Einen Namen nannte die Staatsanwaltschaft nicht.

Die Ermittler verdächtigen die Verantwortlichen und Mitarbeiter des Lebensversicherers, deutschen Anlegern seit 2006 in mehr als zweihundert Fällen Beihilfe zur Hinterziehung der Einkommensteuer geleistet zu haben. Sie sollen mit inländischen Kunden Verträge abgeschlossen haben, die nach außen hin als steuerprivilegierte Lebensversicherungen erschienen, in Wirklichkeit aber verschleierte Vermögensverwaltungsverträge darstellten. "Auf diese Weise sollte den betreffenden Kunden ermöglicht werden, daraus erwirtschaftete Kapitalerträge nicht zu versteuern", erklärte die Ermittlungsbehörde.

An den Durchsuchungen waren am Dienstag rund 270 Steuerfahnder sowie drei Staatsanwälte aus Bochum beteiligt. Das "Handelsblatt" (Mittwoch) zitierte Insider, wonach die Fahnder erwarteten, Beweise für Steuerhinterziehung in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro zu finden.

Wie die Zeitung weiter berichtet, wurden die Ermittlungen durch Unregelmäßigkeiten bei einer Steuererklärung im September 2013 in Nordrhein-Westfalen ausgelöst. Die Commerzbank stehe im Fokus, weil sie als Konzernpartner des Versicherungskonzerns agiert habe. Nach Informationen von Beteiligten hätten die Kunden ein Mindestanlagevolumen von 500 000 Euro eingebracht.

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