Steuer: Großverdiener profitieren am meisten

PARIS - Wie gerecht sind unsere Steuern? In einer OECD-Studie wurde die Steuergerechtigkeit untersucht. Das Ergebnis: Alleinerziehende sind im deutschen Steuersystem besonders benachteiligt
Großverdiener in Deutschland haben im vergangenen Jahrzehnt stärker von den Sozial- und Steuerreformen profitiert als die kleinen Leute. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag vorgestellten OECD-Studie.
Deshalb war die in der politischen Diskussion viel kritisierte „kalte Progression“ im Portemonnaie nicht zu spüren. Im Gegenteil: „Auf mittlere Sicht haben vor allem alleinstehende Spitzenverdiener profitiert“, so die OECD. Dagegen lagen die Abzüge für Alleinerziehende mit geringem Einkommen 2009 „nur knapp unter dem Niveau des Jahres 2000“.
Bei einer Lohnerhöhung entfallen bei Normalverdienern auf jeden zusätzlichen Euro höhere Steuern und Abgaben als bei Großverdienern. Das liegt an den Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherung. „Wenn ein Arbeitnehmer seinem Angestellten bei gut 40000 Euro Jahresgehalt mehr Geld gibt, müssen von zusätzlichen 100 Euro Arbeitskosten 65 Euro als Steuern und Abgaben abgeführt werden“, rechnet die OECD vor. „Bei einem Jahresgehalt von 20000 Euro sind es 55 Euro, bei 80000 Euro sind es dagegen nur 44 Euro.“