Stellenanzeigen in Macho-Diktion: Wacht auf, Mädels!

Die Wirtschaftsredakteurin Susanne Stephan über abschreckende Stellenanzeigen. Frauen sollten sich trotzdem bewerben.
von  Susanne Stephan

Die Wirtschaftsredakteurin Susanne Stephan über abschreckende Stellenanzeigen. Frauen sollten sich trotzdem bewerben.

Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt.... dass eine Stellenanzeige Blödsinn enthält, könnten wir jetzt in Anlehnung an das Kinderlied singen. Die Technische Universität hat sich mit dem Wortlaut von Ausschreibungen befasst, und siehe da: Was Personaler texten, wenn sie auf Kandidatensuche gehen, ist an Dämlichkeit oft nicht zu überbieten. Einen analytisch glasklaren Verstand soll er haben, der Wunsch-Bewerber, gleichzeitig visionär, durchsetzungsstark und teamorientiert sein. Eigentlich überraschend, dass er nicht fliegen können muss.

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Dass sich Frauen mehr als Männer von solchem Verbalgetöse angenervt fühlen, spricht erst einmal für sie, denn es zeugt von Sprachgefühl und sozialer Intelligenz. Wenn sich Frauen allerdings von Anzeigen in Macho-Diktion abschrecken lassen und gar nicht erst bewerben, sollte ihnen zugerufen werden: Selbst schuld, dann wird’s halt nichts mit der Karriere.

Wozu hatten wir eigentlich die Frauenbewegung, Quote, Gleichstellungsbeauftragte und Frauenförderprogramme, wenn Frauen bis zum Sankt-Nimmerleinstag darauf warten, dass Männer sich ändern und die wirklich wichtigen Werte im (Arbeits-)leben entdecken? Wacht auf, Mädels, das werden sie nie, dazu sind sie leider nicht imstande. Lasst uns Mitleid mit ihnen haben und sie beherzt austricksen – indem wir ihre Floskeln auswendig lernen, im Bewerbungsgespräch aufsagen und uns den Job hinterher so einrichten, wie wir es brauchen.

 

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