Start in den Urlaub - Reisewarnung für 27 Länder aufgehoben

Die meisten Grenzen in der EU sind wieder offen, und die ersten machen sich auf in den Urlaub. Für den größten Teil Europas ist die Reisewarnung aufgehoben. Für manche Länder wird von Reisen allerdings noch abgeraten.
von  dpa
Ein Flugzeug startet vom Flughafen Hannover. Die wohl ungewöhnlichste Urlaubssaison seit Jahrzehnten ist eröffnet.
Ein Flugzeug startet vom Flughafen Hannover. Die wohl ungewöhnlichste Urlaubssaison seit Jahrzehnten ist eröffnet. © Sina Schuldt/dpa/Symbolbild/dpa

Berlin - Nach drei Monaten hat die Bundesregierung die weltweite Reisewarnung für Touristen teilweise aufgehoben und damit das Startsignal für den Sommerurlaub von der Adria bis zur Algarve gegeben.

Seit diesem Montag um Mitternacht warnt das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite nicht mehr vor Reisen in 27 europäische Länder. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenland, Frankreich und Kroatien. Gleichzeitig fielen die letzten Kontrollen an den deutschen Grenzen zu den Nachbarländern.

Touristen mit dem Ziel Dänemark dürfen dort seit Montag wieder einreisen, sofern sie mindestens sechs Übernachtungen gebucht haben. Wer als Deutscher ein Sommerhaus in Dänemark besitzt oder seinen Partner in dem Land besuchen will, darf bereits seit Ende Mai wieder kommen. Einwohner aus Schleswig-Holstein dürfen seit Montag ohne triftigen Grund wieder nach Dänemark.

Nach wochenlanger Corona-Pause nehmen erste Ferienflieger wieder Kurs auf die beliebte Urlaubsinsel Mallorca. In einem ersten Kontingent sind insgesamt bis zu 10 900 Reisende erlaubt. Seit Montag dürfen deutsche Urlauber wieder auf die Balearen-Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera reisen.

Auch in Griechenland kann die Urlaubssaison wieder anlaufen. Das Land öffnete seine zwei wichtigsten Flughäfen in Athen und Thessaloniki. Außerdem sind alle Museen des Landes wieder geöffnet. Touristen aus unter anderem Deutschland, Österreich und der Schweiz können nun wieder in das beliebte Urlaubsland reisen. Die Buchungen für die nächsten Monate lagen nach Angaben des Hotelverbandes der Insel Santorin bislang bei 20 bis 25 Prozent der Kapazität der Hotels dieses beliebten Urlaubsziels.

Einige Urlauber setzten sich schon in Bewegung. Aus Düsseldorf, Frankfurt, München und Zürich waren die ersten Flüge geplant, wie der Flughafen Athen mitteilte. Von den Flughäfen in Berlin wurde von Urlaubern und Geschäftsleuten berichtet, die an den Sicherheitskontrollen Schlange standen.

Die Öffnung für Reisen in Europa sei ein erster Schritt, betonte der Reiseverband DRV. Die Länder außerhalb Europas müssten jedoch zeitnah folgen. Die Beschränkungen hätten Umsatzeinbußen von 20 Milliarden Euro von Mitte März bis Ende August für Reisebüros und Veranstalter zur Folge gehabt.

Außenminister Heiko Maas (SPD) hielt eine Lockerung der Reisewarnungen für Nicht-EU-Länder in den nächsten Wochen für möglich. "Ich würde jetzt nicht ausschließen, dass es auch weitere Länder gibt, wo wir in den nächsten Wochen die Reisewarnung aufheben und Reisehinweise aussprechen", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin".

Was wo wie in den 27 EU-Ländern geregelt ist und welche Empfehlungen es gibt, können Reisende und Geschäftsleute auf der Website "Re-open EU" der EU-Kommission nachlesen. Dort werden Informationen über Grenzverfahren, Verkehrsmittel und den Tourismusbereich in den Staaten bereitgestellt. Zudem gibt es Hinweise über Gesundheitsmaßnahmen wie Quarantänepflichten, Abstandsregeln und das Tragen von Gesichtsmasken.

Auch das Auswärtige Amt informiert sehr detailliert in sogenannten Reisehinweisen über die Bedingungen an den einzelnen Urlaubszielen im Internet - etwa über die Infektionslage, Einreisebestimmungen, mögliche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im Land und Hygieneregeln.

Vier Länder der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums müssen auf die Aufhebung der wegen der Corona-Pandemie verhängten Reisewarnung noch warten. Darunter ist das beliebteste Ferienziel der Deutschen: Spanien. Dort besteht genauso wie in Finnland und Norwegen noch eine Einreisesperre, in Spanien soll sie am 21. Juni auslaufen. In Schweden wird die Reisewarnung wegen der noch zu großen Zahl an Neuinfektionen aufrechterhalten.

Von Reisen nach Großbritannien, Irland und Malta wird auf der Internetseite des Auswärtigen Amts "dringend abgeraten". Der Grund: In diesen Ländern ist nach der Einreise noch eine zweiwöchige Quarantäne erforderlich.

Eine Reisewarnung ermöglicht die kostenlose Stornierung gebuchter Reisen. Andererseits schränkt sie aber auch den Versicherungsschutz für diejenigen ein, die trotzdem in ein solches Land reisen.

Für 160 Länder außerhalb der EU gilt die Reisewarnung zunächst bis zum 31. August weiter. Es können in diesem Zeitraum aber Ausnahmen gemacht werden. Das Problem: Die EU müsste sich hier einig werden, weil innerhalb der Staatengemeinschaft die Grenzen ja wieder weitgehend offen sind. Diese Einigkeit herzustellen, wird nicht einfach, weil es unterschiedliche Prioritäten gibt. Für Deutschland geht es zum Beispiel vor allem um die Türkei. Die hat in der zurückliegenden Woche die Einreisebeschränkungen weitgehend aufgehoben und den Flugverkehr - auch nach Deutschland - wieder aufgenommen.

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