Starke Inlandsnachfrage beschleunigt deutsches Wachstum

Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresauftakt so stark gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr.
dpa |
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Wiesbaden - Angetrieben von steigenden Investitionen der Unternehmen und der Kauflust der Verbraucher kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit und bestätigte vorläufige Berechnungen.

Damit hat sich das Wachstum zum Jahresbeginn trotz des schwachen Außenhandels spürbar beschleunigt. Im Schlussquartal 2013 hatte die deutsche Wirtschaft mit plus 0,4 Prozent nur halb so viel zugelegt.

"Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle", betonten die Statistiker in Wiesbaden. So lagen die Bauinvestitionen um 3,6 Prozent über dem Niveau des Vorquartals. Damit hat die Bauwirtschaft wie erwartet stark vom Ausfall des Winters profitiert.

Experten sprechen von einer vorgezogenen Frühjahrsbelebung, die jedoch das Wachstum im zweiten Vierteljahr schwächen dürfte. Die Commerzbank erwartet, dass sich das Quartalswachstum in der zweiten Jahreshälfte bei 0,5 Prozent einpendeln wird: "Für das Jahr 2014 wird damit voraussichtlich ein Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent zu Buche stehen."

Auch die Ausrüstungsinvestitionen stiegen kräftig um 3,3 Prozent. Das spricht dafür, dass die Unternehmen ihre Sorgen vor den Krisenfolgen im Euroraum abgelegt haben und wieder an einen Aufschwung glauben.

Die Konjunktur wurde zudem von der Kauflust von Staat und Verbrauchern beflügelt: Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,7 Prozent zum Vorquartal, die staatlichen um 0,4 Prozent.

Angesichts der Rekordbeschäftigung und der niedrigen Zinsen, die derzeit kaum Sparanreize bieten, dürften die privaten Haushalte nach den Erwartungen von Ökonomen auch weiterhin kräftig konsumieren und damit die Konjunktur antreiben. Außerdem wirkten sich die infolge der Mini-Inflation höheren Realeinkommenszuwächse positiv auf den Konsum aus, erklärte Allianz-Ökonom Rolf Schneider.

Hingegen bremste der Außenbeitrag - also die Differenz aus Ex- und Importen - zum Jahresbeginn erneut das Wirtschaftswachstum. Während 2,2 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen importiert wurden als im Schlussquartal 2013, erhöhten sich die Exporte nur geringfügig um 0,2 Prozent. Daraus ergibt sich für den Außenhandel ein negativer Beitrag zum Wachstum von 0,9 Prozentpunkten zum BIP.

"Dies ist jedoch nicht als eine ausgeprägte Exportschwäche Deutschlands zu interpretieren", betonte Ökonom Stefan Kipar von der BayernLB. "Der negative Wachstumsbeitrag resultiert primär aus einem kräftigen Importanstieg, der von der hohen Binnennachfrage getrieben wird. Der negative Außenbeitrag ist derzeit eher als Zeichen der Stärke der deutschen Konjunktur zu interpretieren."

Auch im Vorjahresvergleich beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum deutlich: Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2014 auf dieser Basis um 2,5 Prozent - so stark wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Im Schlussquartal 2013 war die deutsche Wirtschaft auf Jahressicht nur um 1,3 Prozent gewachsen.

Die Investitionen waren auch aus dieser Sicht der wichtigste Impulsgeber. In Ausrüstungen wie Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge wurde um 6,0 Prozent mehr investiert als vor einem Jahr. Die Bauinvestitionen stiegen sogar um 10,2 Prozent, berichteten die Statistiker. Damit scheine sich bei den in der Krise lange schwächelnden Investitionen eine Trendwende vollzogen zu haben.

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